Wie «Südostschweiz»-Chefredaktorin Martina Fehr auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda bekannt gab, wurde der Stellenabbau aus betriebswirtschaftlichen Gründen beschlossen. Lohnkürzungen seien nicht Bestandteil des Sparpakets gewesen.
Das Onlineportal «GR HEUTE» berichtete am Mittwoch von einem «Kahlschlag» im Churer Medienhaus Somedia. Davon könne keine Rede sein, entgegnete Fehr. Bei 500 Stellenprozenten auf knapp 1000 Mitarbeitende handle es sich um 0,5 Prozent, sagte die Chefredaktorin.
Personal nicht umfassend informiert
Trotzdem schaltete sich am Mittwoch die Gewerkschaft Syndicom ein. Im Kontakt mit betroffenen Arbeitnehmern habe sich herausgestellt, dass das Personal nicht umfassend informiert worden sei. Die Gewerkschaft richtete mehrere Fragen an die Unternehmensleitung, darunter solche über die Gründe der Sparmassnahmen oder den Umfang des Abbaus.
Über die Art und Weise des Abbaus wurde offenbar nicht im Detail informiert. Die Rede ist von Pensenreduktionen, Umbesetzungen, Entlassungen und Frühpensionierungen. Die Mediengewerkschaft Impressum forderte die Geschäftsleitung von Somedia auf, den Abbau so weitgehend wie möglich über natürliche Abgänge oder freiwillige Pensenreduktionen zu vollziehen.
Abos verloren
Im Interview mit Radio SRF wollte Somedia-CEO Andrea Masüger keine konkreten Angaben machen zu einem angeblichen Verlust von mehreren tausend Zeitungsabonnements. Die «Südostschweiz» hatte Anfang letzten Jahres unter Chefredaktor David Sieber mit einem neuen Layout überrascht. Im Juni letzten Jahres kündigte Sieber.
Die Tageszeitung musste nach dem Relaunch Abbestellungen von Abonnements in Kauf nehmen, was gemäss Masüger zu Mindereinnahmen führte. Um wie viele Exemplare die Auflage schrumpfte, gibt der Konzern nicht bekannt.
Der Konzern Somedia, der letztes Jahr in Chur für 30 Millionen Franken ein neues Medienhaus baute, erwirtschaftete 2014 eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 129 Millionen Franken und einen Gewinn von 3,2 Millionen Franken. Im Jahr 2014 wurden gegenüber dem Vorjahr 31 Stellen abgebaut. Der Konzern beschäftigte Ende 2014 noch 891 Angestellte. Aktuellere Angaben liegen nicht vor.