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Grosseinsatz der Polizei
Legende: Gefängnis für Geiselnahme Die Geiselnahme hatte einen Grosseinsatz der Polizei zur Folge. Keystone

Graubünden Viereinhalb Jahre Gefängnis für Geiselnahme

Wegen einer Geiselnahme in Zizers im Herbst 2013 muss ein 31-jähriger Asylbewerber für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Über acht Stunden befanden sich zwei Frauen in der Gewalt des Angeklagten, zeitweise auch ein Mann.

Der 31-jährige Mann sass am Mittwoch vor dem dreiköpfigen Bezirksgericht in Landquart. Er zeigte Reue und versuchte zu erklären, wie ein Beziehungsproblem in eine Geiselnahme eskalierte. Der Täter wollte an einem Donnerstagabend Anfang Oktober 2013 eine Aussprache mit seiner Freundin. Die aber servierte ihn ab und liess ihn vor verschlossenen Türen stehen.

Das Drama beginnt

Der Syrer drang darauf mit Gewalt ins Gebäude ein. Die Club-Betreiberin hörte dies und bekam Angst. Sie holte eine Pistole aus einer Schublade, die ihr der Angeklagte aber entriss.

Der Mann schoss zweimal, ohne jemanden zu verletzen. Einen dritten Schuss feuerte er senkrecht in den Boden, den vierten später einen halben Meter an einer Geisel vorbei in eine Wand.

Sexuelle Übergriffe ...

Der Asylbewerber bedrohte die Geiseln mit vorgehaltener Pistole. Er schlug wiederholt die Club-Betreiberin. Ausserdem kam es während des über achtstündigen Dramas zu sexuellen Übergriffen durch den Geiselnehmer. Die ohnehin emotional angespannte Situation wurde zusätzlich aufgeheizt durch Schnaps und Cannabis, die der Angeklagte zuvor in hohem Masse konsumiert hatte.

Geiseln waren neben der Club-Betreiberin eine Angestellte des Bordells sowie ein Informatiker, der zu jenem Zeitpunkt zufällig einen Auftrag im Hause ausführte. Den Informatiker liess der Geiselnehmer im Verlaufe des Abends frei.

... und ein Verkehrschaos

Das ganze Drama dauerte achteinhalb Stunden. Eine Stunde nach Mitternacht gab der Geiselnehmer auf. Er warf die Waffe aus dem Fenster und verliess das Gebäude mit erhobenen Händen.

Die Geiselnahme löste ein Verkehrschaos im Churer Rheintal aus. Weil die Polizei den Tatort weiträumig abgesperrt hatte, stauten sich die Fahrzeuge auf der Nordspur der A13 auf einer Länge von über zehn Kilometern. Auch der Verkehr auf den Hauptachsen kam zeitweise völlig zum Erliegen.

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