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Graubünden Vom Umgang mit Rumantsch Grischun im Grossen und im Kleinen

Die romanische Standardsprache Rumantsch Grischun ist umstritten. Das zeigt ein aktueller Fall im Bündner Oberland: Eine Schule hatte sich wegen der Standardsprache gegen ein Kindertheater entschieden. Zum Vergleich: Eine andere Strategie verfolgt RTR, das einzige rätoromanische Medienhaus.

Die Zeitung «Südostschweiz» machte am Freitag publik, dass die Schulgemeinde Trun-Sumvitg dem Kindertheater «Scleridas - der Traum der Tunnelbauer» eine Absage erteilt hatte. Grund war die Sprache des Stücks, das hauptsächlich auf Rumantsch Grischun präsentiert wird. Das bestätigte auf Anfrage Schulratspräsident Diego Deplazes. Eltern hätten negativ reagiert, auch sei der Zeitpunkt ungünstig, da zurzeit die Sprachenfrage kontrovers diskutiert wird.

Rumantsch Grischun als praktische Lösung

Der Druck Rumantsch Grischun aus dem Alltag zu verbannen, ist besonders bei Diskussionen rund um die Schule spürbar. Doch wie sieht die Situation beim einzigen rätoromanischen Medienhaus aus, Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) mit Hauptsitz in Chur? Für Direktorin Ladina Heimgartner hat sich die Standardsprache bei den Nachrichten sowie für das Internet bewährt. Rund 15% des Programms seien in Rumantsch Grischun. Bei den Nachrichten hätten Studien gezeigt, dass diese in RG für mehr Leute verständlich seien.

Bei den geschriebenen Texten für das Internet, so Ladina Heimgartner, sei die Standardsprache aus praktischen wie finanziellen Gründen geeignet. So gebe es aktuelle Wörterbücher und Korrekturprogramme. Notwendig sei auch nur ein Korrektorat in einer Sprache statt in fünf mit allen Idiomen.

Laut der RTR-Direktorin habe es in der Vergangenheit keine Druckversuche gegeben, weniger RG zu verwenden. Überraschend ist in diesem Zusammenhang: Der Anteil an Deutsch im Programm ist höher als gesprochenes Rumantsch Grischun. So sind laut Heimgartner 25% des Programms in deutsch gesprochen.

Im Bild: Nachrichtenstudio von Radio Rumantsch im Jahr 2006. Damals wurde das neue Medienhaus in Chur eröffnet. Im gleichen Gebäude ist unter anderem auch das Studio des «Regionaljournals Graubünden» von Radio SRF.

SRF, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr

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