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Graubünden Walther Flaig: Alpinist, Schriftsteller und Spion für die Nazi

Mit Slogans wie «Bernina – Festsaal der Alpen» hat Walther Flaig den Bündner Tourismus geprägt. Wenig bekannt ist die braune Vergangenheit des Alpinisten: Flaig hat für die Nationalsozialisten in der Schweiz spioniert und war bekennendes NSDAP-Mitglied. Nun wird seine Geschichte aufgearbeitet.

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Walther Flaig stammt aus Aalen im Bundesland Baden-Württemberg, ab 1929 lebte er aber in Klosters. Offiziell trat Flaig der NSDAP im Jahr 1933 bei. Bekannt wurde er in der Schweiz als Alpenpublizist. Neben verschiedenen Fachbüchern über Lawinen veröffentlichte er das Buch «Bernina – Festsaal der Alpen». Neben seiner Tätigkeit als Publizist war er PR-Beauftragter des Bündner Tourismus und der Rhätischen Bahn.

Spion für die Nazis

Im Auftrag des offiziellen «Spionage-, Gegenspionage und Sabotagedienstes» der Deutschen Wehrmacht war Walther Flaig auch als Spion tätig. Seine Aufgabe war es, Adressen zu beschaffen und dem Grenzwachthauptmann in Chur wichtige Informationen zu entlocken. Anfang Februar 1944 wurde er deshalb vom Schweizerischen Militärgericht in einem geheimen Prozess zu 30 Monaten Gefängnis und zu zehn Jahren Landesverweis verurteilt.

«Unheimliche Patrioten»

Der Schweizer Journalist Jürg Frischknecht hat nun die Geschichte rund um Walther Flaig für den Band «Täter, Helfer, Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Bodenseeraum» aufgearbeitet. Der gebürtige Herisauer Frischknecht hat sich bereits früher mit der rechten Szene befasst und Bücher verfasst, unter anderem «Die unheimlichen Patrioten», «Schweiz, wir kommen» und «Rechte Seilschaften».

Weniger agressiv als vor 20 Jahren

Rechtsradikale in Ostschweiz

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In den 90er-Jahren waren es vor allem rechtsradikale Subkulturen, die sich prügelten und Asylheime anzündeten. Heute sind die Gruppen politisch und nicht mehr so agressiv.

In den 90er-Jahren waren vor allem rechtsradikale Subkulturen, denen junge Leute angehörten, aktiv. Besonders bekannt war der «Patriotische Ostflügel». Heute ist die Szene in der Ostschweiz weniger aktiv. Vorfälle wie in Sulgen, wo im vergangenen Herbst Unbekannte Hackenkreuze vor ein Asylheim gemalt haben, seien Einzeltäter und keine Gruppen, sagt Hans Stutz, Journalist, Archivar und Beobachter der Szene. Rechtsradikale wüssten, dass sie mit zu krassen Aktionen ihre geringe Akzeptanz in der Bevölkerung ganz verlieren würden.

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