In den Medien war 2008 die Rede vom strengsten Polizeigesetz in der Schweiz. Seit damals ist es verboten, in Chur auf öffentlichem Grund zwischen 00:30 und 7:00 Uhr Alkohol zu trinken. Gut kam das Verbot bei den Bewohnern in der Altstadt an, sagt heute Isabel Christen, Präsidentin des Churer Altstadtvereins.
Die Belastung sei vorher massiv gewesen, mit dem Repressionsartikel habe sich die Situation deutlich gebessert.
Letzten Montag traf sich der Verein zur Generalversammlung und schreibt nun in einer Medienmitteilung, man sei «alarmiert» bezüglich des politischen Plans, den Alkoholartikel zu streichen.
Wohnen und feiern in der Altstadt
Das Gesetz habe sich bewährt. Für den Altstadtverein ist das Risiko gross, dass die Jugendlichen wieder Alkohol im Laden kaufen und dann die Nächte auf den Churer Strassen und Plätzen verbringen.
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Für eine Lockerung haben sich der Gemeinde- und Stadtrat ausgesprochen. «Heute feiern junge Erwachsene vermehrt in privaten Räumen», stellte die Regierung in ihrem Bericht fest und schrieb auch: Die Ahndung des Alkoholkonsum-Verbotes bei grösseren Personenansammlungen auf öffentlichem Grund zur warmen Jahreszeit in der Nähe von Gastwirtschaftsbetrieben sei ohnehin aufgrund des Eskalationspotenzials schwierig.
Das Argument überzeugt Isabel Christen nicht. Auch heute liege es bei den Jugendlichen im Trend Alkohol günstig im Laden zu kaufen und dann draussen zu konsumieren.
Im Herbst soll die Vorlage ins Stadtparlament kommen. Einzelne Politiker dürften sich gegen eine Lockerung aussprechen. Damit käme die Vorlage vors Volk.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs/sda