Im Schweizerischen Nationalpark wurde seit über zehn Jahren kein Fall von Wilderei mehr verzeichnet. Anders sieht es rund um den Park aus. Dort spielt die Wilderei nach wie vor eine Rolle, auch wenn Heinrich Haller sagt: «Man darf das Problem nicht überbewerten.» Jährlich würden zwei bis vier Wilderer überführt, der Grossteil kommt aber ungeschoren davon.
Am grössten sei das Problem in Italien, so Haller: «Dort können die Menschen oft nicht einfach legal zur Jagd gehen. Die Wilderei hat also auch eine rebellische Komponente.»
Mehrere Begegnungen
15 Jahre lang hat sich Heinrich Haller mit Wilderern im Dreiländereck Schweiz/Österreich/Italien beschäftigt. Für sein Buch war er an über 1000 Tagen teilweise im freien Gelände unterwegs. «Es kam auch schon vor, dass ich Wilderer beobachtet und fotografiert habe. Ich kann aber nicht einfach hingehen und sie verhaften.» Dafür müsse die Polizei des jeweiligen Landes aufgeboten werden und bis diese vor Ort ist, seien die Wilderer häufig längst verschwunden.
Deshalb würden viele Wilderer auch nie geschnappt. Meist findet man lediglich Überreste der illegal geschossenen Tiere.