Samstagabend, 16:00 Uhr im Jugendheim Aarburg. Zwei Jugendliche aus der halb offenen Wohngruppe haben Alkohol ins Heim geschmuggelt. In der Folge streichen die Betreuungspersonen den beiden 18-Jährigen den begleiteten Ausgang. Das kommt bei ihnen aber nicht gut an. Sie bedrohen die Heim-Mitarbeiter. Anschliessend zerschlagen sie Fenster und Türen und wollen über die Dächer fliehen.
Soweit kommt es jedoch nicht, teilt das Aargauer Innendepartement am Montag mit. Ein Grossaufgebot aus Polizei, Feuerwehr und Ambulanz hält sie davon ab. Es wird ihnen versprochen, dass sie das Jugendheim verlassen dürfen. Darauf steigen die Jugendlichen vom Dach herunter.
Jugendheim wird überprüft
Danach behandelt eine Ambulanz die Schnittwunden der beiden. Sie werden ins Spital nach Olten gefahren. Dort verhaftet die Polizei die beiden Jugendlichen und bringt sie ins Gefängnis nach Lenzburg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen die Heimbewohner.
Auch das Jugendheim selbst muss die Ereignisse aufarbeiten. Eine erste Beurteilung habe zwar ergeben, dass genügend gut ausgebildete Mitarbeiter vor Ort waren und diese richtig reagiert haben, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Allerdings wolle man die Sicherheit, die organisatorischen Abläufe und auch die räumlichen Verhältnisse überprüfen. Externe Fachleute sollen diese Untersuchung vornehmen. Bis dahin würden «Sofortmassnahmen» umgesetzt.
Jugendheim im Visier der Politik
Das Jugendheim Aarburg ist erst im November in die Schlagzeilen geraten: Damals flüchteten drei Heimbewohner und lösten diverse Medienberichte aus. Auch einzelne Politiker fordern laut Medienberichten die Überprüfung der Sicherheit.
Das Jugendheim Aarburg führt jugendstrafrechtliche Massnahmen durch. Aufgenommen werden laut Website des Kantons «Jugendliche, die in ihrer entwicklung gefährdet sind». Das Ziel sei es, dass sich die Jugendlichen anschliessend wieder «selbstverantwortlich in die soziale Ordnung eingliedern» können.