Der Grosse Rat des Kantons Aargau wählte am Dienstag Renata Siegrist von der GLP zu seiner neuen Präsidentin. Die Grossrätin aus Zofingen erhielt 96 von maximal 140 möglichen Stimmen. Renata Siegrist ist nun für ein Jahr die höchste Aargauerin.
SRF: Sie sind die erste Grossrats-Präsidentin der GLP. Ist das etwas Besonderes für Sie?
Für unsere junge Partei ist das selbstverständlich eine grosse Ehre. Wir konnten nicht erwarten, dass wir schon so schnell eine Präsidentin stellen dürfen. Die kleinen Parteien hatten ja gemeinsam das Recht, jemanden zu nominieren. Dass ich auf den Schild gehoben wurde, freut mich sehr.
Sie haben in Ihrer Antrittsrede gesagt, Sie würden sich Sorgen machen um den Zusammenhalt.
Ja, diese Sorge habe ich. Wenn wir hier im Grossen Rat ständig bei den Sozialausgaben kürzen, weil man dort wahrscheinlich am wenigsten Widerstand erwartet, dann ist irgendwann genug, und dann tut es auch weh an der Basis.
Im nahen Ausland brodelt es ja in der Gesellschaft. Das wollen wir hier bei uns nicht. Ich war kürzlich bei Leuten, wo ich niemanden kannte. Die schimpften über die Politiker, dass diese den Leuten nicht zuhören würden. Das hat mir weh getan.
Wie wollen Sie das denn ändern als Präsidentin des Grossen Rates?
Als Präsidentin habe ich ja nicht so viel zu sagen. Aber in meiner Fraktion werde ich schon gehört. Und vor und nach den Sitzungen kann man Lobbyarbeit betreiben. Dort hat man noch etwas Macht.
2018 gab es sehr wenige Sitzungen des Grossen Rates. Sieht es denn 2019 anders aus?
Letztes Jahr kam halt von der Regierung nicht viel. Aber ab Mai sieht es anders aus, da haben wir viele Sitzungen. Und Ende Jahr könnte es sogar sehr eng werden mit zweiten Lesungen von Vorlagen.
Welches sind denn da die grossen Brocken?
Es ist die Revision des Steuergesetzes, und auch das Spitalgesetz kommt. Weiter ist auch die neue Ressourcierung der Volksschule wichtig.
Die Fragen stellte Barbara Mathys.