Einzelne bürgerliche Grossräte verliessen noch während der Debatte entnervt den Saal, und ein SP-Regierungsrat redete seinen Parteifreunden ins Gewissen. So endete gestern Abend die Machtdemonstration von Rot-Grün im Grossen Rat. Die Linke hatte zuvor einen Klimavorstoss nach dem andern durchgeboxt, und zwar jedes Mal in der Maximalvariante.
Ich habe die Situation als sehr unangenehm erlebt.
LDP-Grossrat Raoul Furlano bilanziert am Donnerstag das Geschehen des Vorabends: «Ich habe die Situation als sehr unangenehm erlebt.» Und SVP-Grossrat Joël Thüring wollte nicht in der Haut von SP-Regierungsrat Christoph Brutschin stecken, wie er auf Twitter kundtat:
Denn der Wirtschafts- und Sozialdirektor rief seine Parteifreunde erfolglos zur Mässigung auf, indem er sie bat, einige der Vorstösse doch wenigstens in abgeschwächter Form zu überweisen. Er fürchte, die Kompromissfähigkeit im Rat könnte darunter leiden, so der SP-Regierungsrat.
Ich habe Angst bezüglich der künftigen Diskussionskultur und der Kompromissfähigkeit.
Doch die rot-grünen Grossrätinnen und Grossräte hatten kein Musikgehör und hielten an ihrer Strategie fest. Warum, begründete SP-Fraktionspräsident Thomas Gander so: «Wir haben nichts anderes gemacht, als den Wählerwillen umzusetzen».
Wir haben nichts anderes gemacht, als den Wählerwillen umzusetzen.
Das bürgerliche Lager musste allerdings auch Selbstkritik üben, denn Rot-Grün hatte nur darum so leichtes Spiel, weil viele Bürgerliche die Nachtsitzung schwänzten. LDP-Grossrat Raoul Furlano selbstkritisch: «Auch ich als Bürgerlicher kann das nicht verstehen, dass so viele von uns fehlten» Denn das bürgerliche und das rot-grüne Lager sind in Basel praktisch gleich gross. Wenn alle anwesend wären.