Geplant war die Februarsession des Bündner Grossen Rates von Montag bis Mittwoch. Allerdings war schon im Vorfeld klar, dass die drei Tage wegen der eher kleinen Traktandenliste kaum voll ausgenutzt werden. Am Dienstagnachmittag sah es dann so aus, als könne die Session am gleichen Tag beendet werden.
Doch die Ratsleitung und die Fraktionspräsidenten entschieden sich dagegen und zogen den frühzeitigen Feierabend vor. Sie beendeten die Geschäfte am Dienstag um 16.30 Uhr, statt wie üblich um 18 Uhr. Dies führte dazu, dass die Parlamentarierinnen und Parlamentarier am Mittwoch erneut für zwei Stunden erscheinen mussten.
Zeit für ausführliche Diskussion
Die zwei Stunden am Mittwoch kosteten den Kanton Graubünden rund 40’000 Franken. So viel kostet nämlich ein Sessionstag, egal ob er nun zwei oder acht Stunden dauert.
Das letzte Wort in der Angelegenheit hatte Standespräsidentin Tina Gartmann-Albin. Sie verteidigte den Entscheid, einen weiteren Sitzungstag anzuhängen: «Das kostet zwar etwas, dafür können wir jetzt sagen, wir haben gute Arbeit geleistet.» Hätte man die letzten vier Geschäfte am Vortag noch durchgeboxt, wäre eine ausführliche Diskussion nicht möglich gewesen, so die Standespräsidentin.
SP-Fraktionspräsident Conradin Caviezel sieht das ähnlich: «In der Vergangenheit wurden am Schluss immer wieder Vorstösse weniger ausführlich diskutiert. Das ist nicht fair.» Es gibt aber auch kritische Stimmen. Etwa Jan Koch, Chef der SVP-Fraktion, sagt am Mittwoch: «Das Vorgehen ist nicht sehr effizient. Es wäre besser gewesen, die Session gestern zu beenden.»