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Grounding Skywork Reisebüros drohen mit Klage

Berner Reisebüros kritisieren das Bundesamt für Zivilluftfahrt, es habe rund um Skywork unnötigen Schaden verursacht.

Auch mehr als eine Woche nach dem Grounding der Airline Skywork herrscht rund um den Berner Flughafen Bern Katerstimmung. Vor allem Reisebüros beklagen sich über den Scherbenhaufen nach dem Skywork-Aus. Wie die «Sonntags-Zeitung» schreibt, überlegt sich der Verband der Reiseveranstalter, eine Amtsklage einzureichen.

Wurden zu lange noch Tickets verkauft?

Zur Zeit sammelt der Schweizerische Reise-Verband die Schadensmeldungen der verschiedenen Reisebüros. Für Geschäftsführer Walter Kunz ist unverständlich, wieso das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) nicht früher durchgegriffen hat. «Das Bundesamt wusste schon drei Tage vor dem Grounding, dass die Finanzierung von Skywork nicht mehr gesichert ist.» Trotzdem habe man auf der Buchungsplattform von Skywork noch Tickets kaufen können. «Das hätte das BAZL doch unterbinden können», so Kunz.

Wir konnten nicht einfach den Ticketverkauf stoppen.
Autor: Urs Holderegger BAZL-Sprecher

BAZL-Sprecher Urs Holderegger verweist darauf, dass das Amt nicht berechtigt sei, Einfluss auf die kommerziellen Entscheide der Firma zu nehmen. Das BAZL habe nicht einfach den Ticketverkauf stoppen können. «Unsere einzige Möglichkeit war der Entzug der Betriebsbewilligung. Und das war aus sicherheitstechnischen Gründen erst möglich, als alle Flieger und Crews aus dem Ausland zurück waren.»

Das ist deutsch gesagt ein Puff!
Autor: Andreas Gerber Geschäftsführer Aaretal Reisen

Eines der betroffenen Reisebüros in der Region des Berner Flughafens ist der Reiseveranstalter Aaretal Reisen in Belp. Geschäftsführer Andreas Gerber musste mit seinem Team Umbuchungen für rund 1000 Kundinnen und Kunden vornehmen. Der Schaden sei gross, der Unmut ebenso. «Das ist Deutsch gesagt ein Puff! Wir sind immer noch am Aufräumen», so Gerber.

Der Anbieter rechnet mit einem Schaden von rund 150'000 Franken. Besonders der Zeitpunkt des Groundings stösst Andreas Gerber sauer auf. «Ich verstehe nicht, dass man den Betrieb nicht noch für den Herbst hat laufen lassen.» Die Flieger seien praktisch ausgebucht gewesen. Jetzt seien Kunden und Reisebüros die Geprellten.

Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für ein Grounding.
Autor: Urs Holderegger BAZL-Sprecher

Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt heisst es, man habe keine Möglichkeit gehabt, anders zu entscheiden. Es sei bedauerlich für alle, die in einem solchen Fall Geld verlieren. Sprecher Urs Holderegger sagt: «Den richtigen Zeitpunkt für ein Grounding gibt es nicht.» Später zu «grounden» sei nicht möglich gewesen, da bei der Airline schlicht kein Geld mehr vorhanden gewesen sei.

Ob tatsächlich eine Amtsklage eingereicht wird, entscheidet der Reiseverband diese Woche. Skywork war für Schweiz aktuell am Montag nicht erreichbar.

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