Carlo Bommes hat 19 Jahre auf dem Gurten geschaut, dass alle Zelte und Bühnen stehen, dass das Catering funktioniert und die Toiletten sauber sind. Bommes ist Chef der Gurtenfestival AG. Nun gibt er die Leitung an zwei Mitarbeiter ab.
SRF News: Warum verabschieden Sie sich nicht mit einem runden Jubiläum?
Carlo Bommes: Wenn Sie mich kennen würden, würden Sie es wissen: Ich halte nichts von Jubiläen. Ausserdem – das interessiert doch niemanden und mich definitiv nicht.
Um fünf Uhr morgens sind Sie manchmal schon auf dem Gelände und bis spät abends. Können Sie schlecht delegieren?
Nein, ich kann gut delegieren. Aber ich bin kein Chef, der einfach vom Büro aus befiehlt. Wenn Not am Mann ist, fahre ich auch mal den Gabelstapler. Und auch der Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern interessiert mich. Ich sitze gelegentlich zu Besucherinnen und Besuchern an den Tisch und frage, warum sie ans Gurtenfestival kommen. So erfahre ich aus erster Hand, was wir besser machen müssen.
Sie sind Chef der «grössten Jugendherberge der Schweiz». Haben Sie als 57-Jähriger noch die Nerven, wenn sie all den Müll, die liegen gebliebenen Zelte sehen?
Die Medien reden immer nur von dem, was nicht gut läuft. Dabei kommen jung und alt auf den Gurten. Es sind Zehntausende. Bei einem Fussballmatch spricht man auch nicht nur vom Dreck, der liegen bleibt.
Sie haben das Gurtenfestival ursprünglich mit Philippe Cornu organisiert. Er galt als «Mister Gurtenfestival». Sie standen immer etwas in seinem Schatten. Stört sie das?
Als wir uns getrennt haben, war es nie mein Ziel, «Mister Gurten» zu werden. Wir machen das Gurtenfestival und das hat nichts mit einer Person zu tun.
Das Gespräch führte Brigitte Mader.