Es war eine ganz klare Sache: Mit 160 Ja-Stimmen zu 0 Nein bekräftigte der Zürcher Kantonsrat den Entscheid der Regierung, in Wädenswil ein neues Gymnasium zu bauen. Kritik gab es trotzdem, vor allem aus Horgen, dem verschmähten Standort.
Die Au in Wädenswil sei nicht besser geeignet als Horgen, schmollte Ricco Brazerol, BDP-Kantonsrat aus Horgen. Au habe nur einen S-Bahn-Anschluss und zwei kleine Läden. Das reiche nicht, um Schülerinnen und Schüler nach Wädenswil zu locken.
Der Standort in der Au ist nicht sexy.
Wädenswil sei nur für Schüler aus vier Gemeinden geeignet, kritisierte auch Karin Fehr (Grüne): Wädenswil, Richterswil, Horgen und Oberrieden. «Wädenswil hat offenbar besser lobbyiert», mutmasste sie. Und schob nach: «The Winner Wädenswil takes it all.»
Der Wädenswiler Stadtvater Philipp Kutter (CVP) wehrte sich nach Kräften: Das Areal in der Au in Wädenswil sei fast ideal.
Es liegt in Gehdistanz, ist genügend gross und flexibel bebaubar.
Auch die Schülerzahlen würden stimmen, ist Kutter überzeugt. Zu den heute 1600 Schülerinnen und Schülern, die aus dem Bezirk Horgen eine Kantonsschule besuchen, würden in den nächsten Jahren weitere 500 dazu kommen.
In der Abstimmung schlug sich die Kritik übrigens nicht nieder: Auch die kritischen Kantonsräte sagten Ja, weil es diesen Standort halt nun einmal brauche.
Warum eine neue Schule?
Das neue Gymnasium soll einerseits mehr Platz für Mittelschülerinnen und Schüler schaffen, denn in den nächsten zwölf Jahren werden noch einmal 6000 weitere Plätze benötigt. Ausserdem soll die neue Schule die S-Bahn zu Stosszeiten entlasten.
Was bietet sie?
Die neue Kantonsschule der Region Zimmerberg soll alle Maturitätsprofile und sowohl das vierjährige Kurz- als auch das sechsjährige Langgymnasium anbieten. Gemäss aktueller Planung soll sie für rund 1000 Schülerinnen und Schüler erstellt werden. Ein späterer Ausbau auf 1500 Schüler ist am Standort in Wädenswil möglich. Nachdem der Kantonsrat der Mittelschule grundsätzlich zugestimmt hat, sollen nun die Projektierungsarbeiten für den Neubau aufgenommen werden.