Zum Inhalt springen

Halbjahres-Zeugnisse Basel-Stadt zieht die Schraube an in der Sekundarschule

Neu gilt es all Halbjahr statt nur jedes Jahr ernst: Wer nicht befördert wird, muss dann sofort in ein tieferes Niveau wechseln.

Kurz vor dem Schulanfang bekamen Eltern von Sekundarschülerinnen und Sekundarschülern vom Amt für Volksschulen einen Brief. Darin heisst es: «Mit jedem Zeugnis ist ein Wechsel in einen Leistungszug mit höheren oder tieferen Anforderungen möglich.» Im Klartext heisst das: Statt einmal im Jahr gibt es neu jedes Halbjahr ein Zeugnis in der Sekundarschule, das voll zählt. Wer dort zu viele ungenügende Noten hat, respektive diese nicht kompensieren kann, der muss sofort in ein tieferes Niveau wechseln.

Katja Christ, Bildungspolitikerin der Grünliberalen, kritisierte diesen Entscheid auf Twitter.

Dieter Baur, Leiter Volksschulen Basel-Stadt, verteidigt den Entscheid: Es gehe darum, dass Schülerinnen und Schüler möglichst rasch in jenem Niveau eingeteilt werden, das ihnen entspreche. «Ich bin überzeugt davon, dass der Druck kleiner wird, wenn ein Jugendlicher im richtigen Leistungszug ist, als wenn er in einem zu hohen Leistungszug und permanent ungenügend ist.» Natürlich steige damit der Leistungsdruck, das sei aber durchaus gewollt.

Baselland will den Notendruck nicht erhöhen

Einen ganz anderen Weg geht der Nachbarkanton Baselland. Dort gibt es jedes halbe Jahr ein Standortgespräch, aber weiterhin nur einmal jährlich ein Zeugnis, das zählt. Diese Lösung habe man vor drei Jahren bewusst gewählt, um Ruhe in die Schulen zu bringen, sagt Beat Lüthy, Leiter des Amts für Volksschulen Baselland. «Wir wollten nicht jedes Halbjahr denNotendruck, sondern nur einmal im Jahr, so dass man die Leistung über ein ganzes Jahr verteilt beurteilen kann.»

Damit habe man gute Erfahrungen gemacht. Allerdings habe man im Baselbiet auch nicht so viele Schülerinnen und Schüler, die ins Gymnasium gehen. Den Druck, diese Gym-Quote zu senken, gebe es im Baselbiet deshalb nicht. Im Baselbiet sehe das Amt für Volksschulen deshalb keinen Grund, die Schraube so stark anzuziehen, wie das Basel-Stadt jetzt macht.

(Regionaljournal Basel, 6:32 Uhr und 17:30 Uhr)

Meistgelesene Artikel