Das Zurich Jazz Orchestra ZJO spielt und probt normalerweise in Konzertlokalen wie dem «Moods» oder dem «Mehrspur». Für die 18 Profimusiker wurden all diese Bühnen und Räume mit den Corona-Abstandsregeln zu eng. Seit Anfang März hat das Ensemble deshalb nie mehr geprobt, geschweige denn konzertiert.
Das Zürcher Hallenstadion seinerseits ist mit 15'000 Sitz- und Stehplätzen das grösste Veranstaltungshaus der Schweiz. Wegen der Corona-Massnahmen von Ende Februar musste es seine Türen schliessen und die geplanten Events verschieben oder absagen.
David und Goliath tun sich zusammen
Nun haben sich David und Goliath zusammengetan. Anfang Juli nutzt das kleine ZJO das riesige Hallenstadion als Probelokal. «Die Halle ist für uns nicht die idealste akustische Kulisse, aber wir sind einfach froh, dass wir uns wieder sehen und wieder arbeiten können», sagt ZJO-Geschäftsleiterin Bettina Uhlmann. Sie hatte beim Hallenstadion um Asyl gebeten.
«Ich habe das Haus momentan leer und fand es eine gute Sache, das Zurich Jazz Orchestra unterstützen zu können», meint Hallenstadion-Direktor Philipp Musshafen. Die Nutzung des Hallenstadions als Pobelokal werde aber sicher nicht zu einem neuen Geschäftsfeld; es handle sich hier um einen reinen Akt der Solidarität zwischen Zürcher Kulturinstitutionen.