»SRF: Winterthur wurde das Griechenland der Schweiz genannt, jetzt präsentieren Sie einen Überschuss und wollen den Steuerfuss um zwei Prozentpunkte senken. Wie haben Sie das geschafft?
Yvonne Beutler: Winterthur war nie das Griechenland der Schweiz. Diese Äusserung eines SVP-Kantonsrats war deplatziert und hat unserem Standort geschadet. Geschafft haben wir es durch den grossen Einsatz des Stadtrates, dem Finanzamt und mir. Mit wahnsinnig viel Arbeit, wenig Schlaf und viel aushalten müssen. Es war eine schwierige und anstrengende Zeit. Niemand spart gern.
Böse Zungen behaupten, den Steuerfuss zu senken sei reine Wahltaktik
Die Frage nach dem Steuerfuss wurde im Stadtrat sehr hart und kontrovers diskutiert. Jeder der eins und eins zusammenzählen kann weiss, dass es mehr Argumente dafür gibt, den Steuerfuss nicht zu senken in dieser Situation. Schliesslich hat der Stadtrat entschieden die Steuern zu senken um ein positives Signal zu senden. Ich trage diesen Entscheid mit. Meine Haltung kennt jeder: Ich vertrete den längerfristigen Blick.
Sie sind seit fünf Jahren im Stadtrat, in der Bevölkerung beliebt, warum kandidieren Sie nicht als Stadtpräsidentin?
(Lacht). Ich hatte das Gefühl während der Sanierungsmassnahmen, es gäbe in einzelnen Büros Dartscheiben mit meinem Foto drauf. Es ist schön, dass das in der Bevölkerung so wahrgenommen wird. Aber: fürs Stadtpräsidium ist jetzt nicht die richtige Zeit. Meine Familie ist mir sehr, sehr, sehr wichtig. Ich bin bereits jetzt sehr viel abwesend und will meinen Sohn aufwachsen sehen.
Das Gespräch führte Nadine Markwalder.