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Heimschaffung von Internierten «Das ist ein Ruhmesblatt in der Schaffhauser Geschichte»

Freiwillige kümmerten sich in Schaffhausen während des Ersten Weltkrieges um rund 300'000 Französinnen und Franzosen. Daran erinnert nun das Museum im Zeughaus mit einer Ausstellung.

Vor hundert Jahren fand eine der grössten Hilfsaktionen in der Schaffhauser Geschichte statt. In der Zeit von 1914 bis 1917 kehrten 300'000 Notleidende über Schaffhausen in ihre Heimat Frankreich zurück. Aus Internierungslagern in Deutschland kamen sie mit Zügen am Bahnhof in Schaffhausen an. Hier wurden sie von Freiwilligen medizinisch betreut, verpflegt und eingekleidet, bevor ihre Reise weiterging.

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Die Menschen hierzulande litten selbst unter grösster Not.
Autor: Ernst Willi Kurator

Das Museum im Zeughaus will mit einer neuen Sonderausstellung erreichen, dass diese Hilfsaktion nicht in Vergessenheit gerät. Heute erinnert nämlich kaum noch etwas an jene Zeit.

«Dabei ist es ein Ruhmesblatt in der Schaffhauser Geschichte. Viele Freiwillige, vor allem Frauen, haben sich damals aufopferungsvoll um die Franzosen gekümmert», sagt Kurator Ernst Willi. «Dies, obwohl die Menschen hierzulande selbst unter grösster Not litten.» Es herrschte Armut, Hunger, die Familien der Männer, die im Aktivdienst waren, hatten keine Einkünfte. Gemeinsam mit Christian Birchmeier, der die Heimschaffung der Internierten historisch aufarbeitet, konzipierte Ernst Willi die Ausstellung.

Ein Denkmal zum Dank

In der Stadt Schaffhausen zeugt von der Hilfsaktion heute lediglich noch das sogenannte Franzosen-Denkmal. Es wurde aus Dankbarkeit geschenkt. Das Denkmal stammt von niemand Geringerem als dem französischen Bildhauer Paul Landowski, der unter anderem die riesige Christus-Statue in Rio De Janeiro schuf.

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