Es war ein spezielles Konzert im Basler Münster an einem speziellen Tag: Der 13. Juli ist der Heinrichstag. Benannt nach Kaiser Heinrich II, der den Bau des Basler Münsters finanzierte. Zu diesem Anlass erklang im Münster für einmal neben der Orgel nicht eine Trompete oder ein Horn - sondern eine Glocke: Die Heinrichsglocke. Sie ist die älteste Glocke im Basler Münster.
Per Lautsprecher ins Münster
«Wir haben uns überlegt, wie wir Kaiser Heinrich ins 1000-Jahr-Jubiläum des Münsters einbauen können», sagt Münsterbaumeister Andreas Hindemann. Da sei ihm die Idee gekommen, die Heinrichsglocke zusammen mit der Orgel erklingen zu lassen. «So etwas haben wir noch nie gemacht», gibt er zu. Die technische Umsetzung sei dann auch nicht so einfach gewesen: «Hätten wir den Glockenklang live vom Turm genommen, hätte man ihn im Münster neben der Orgel kaum gehört». Darum habe man den Glockenklang aufgezeichnet und mit Lautsprechern abgespielt.
Bei der Heinrichsglocke sei vor allem ihr warmer Klang auffallend. Dies habe auch damit zu tun, wann die Glocke gegossen wurde. «Die ursprüngliche Glocke stammt aus dem 11. Jahrhundert. Danach wurde sie zwei Mal neu gegossen, 1494 und 1565. Bei diesen Neugüssen waren aber immer auch Bestandteile der alten Glocke dabei.» Die anderen sechs Münsterglocken stammen hingegen alle aus dem 19. Jahrhundert.
Normalerweise hört man die Heinrichsglocke nur im Ensemble mit den anderen Münsterglocken. Für das Konzert hat man dies nun geändert. Die Glocke nimmt neben der Orgel einen prominenten Platz ein. «Mir ist nicht bekannt, dass dies in Basel je so gemacht wurde», sagt Hindemann. «Es war ein Versuch, und ich finde, er ist sehr gut gelungen.»