- Religion soll wieder obligatorisch werden für Gymischüler an Zürcher Langzeitgymnasien.
- Allerdings nur eine halbe Lektion pro Woche fix im Stundenplan.
- Zu wenig, monieren Politiker und Religionslehrerinnen.
Religionsunterricht ist keine Pflicht für die Schülerinnen und Schüler an den Zürcher Untergymnasien. Es ist ein Freifach, je nach Schule eine bis zwei Lektionen pro Woche. Das könnte sich ändern: Die Bildungsdirektion schlägt vor, dass «Religionen, Kulturen, Ethik» obligatorisch wird.
Allerdings sieht der Vorschlag des Kantons nur eine halbe Lektion pro Woche im Untergymnasium vor. Die andere halbe Lektion soll anderen Fächern oder einer Blockwoche angerechnet werden. Zum Vergleich: An den Volksschulen plant der Lehrplan 21 eineinhalb Wochenstunden für die Religionskunde ein.
«Eine Haltung entwickeln braucht mehr Zeit»
Am Vorschlag des Kantons gibt es Kritik. Es sei nicht möglich, Themen wie Antisemitismus, Islamfeindlichkeit oder Radikalisierung in so kurzer Zeit abzuhandeln, sagt der Präsident der Fachschaft Religion im Kanton Zürich im «Tages-Anzeiger».
Politikerinnen und Politiker von links bis rechts sind skeptisch. «Die heutige Lösung mit dem Freifach gefällt mir da fast besser», sagt Matthias Hauser, Religionslehrer und als SVP-Kantonsrat Mitglied in der Bildungskommission. Und Judith Stofer, AL-Kantonsrätin sagt: «Es muss Wissen vermittelt werden, aber die Jugendlichen müssen auch eine Haltung entwickeln können.» Das brauche mehr Zeit als eine halbe Wochenlektion.
Der Vorschlag der Bildungsdirektion kommt ab Ende März in die Vernehmlassung, dann können alle interessierten Kreise aus Politik, Schule oder den Religionsgemeinschaften Stellung nehmen.