Im Heli rauf, auf zwei Rädern runter: Zermatt bietet seit Kurzem «Heli-Biking» an. Es funktioniert wie «Heli-Skiing» im Winter. Jedoch gibt es das Angebot für Bikerinnen und Biker in der Schweiz bisher nur in Zermatt. Seit Mitte Juni fliegt die Air Zermatt Gruppen ab vier Personen auf drei verschiedene Gebirgslandeplätze: Unterrothorn, Alphubeljoch und Äschihorn.
Heli-Biking ist ein Nischenprodukt.
Bisher handle es sich hierbei um ein Nischenprodukt, sagt die Medienverantwortliche von Zermatt Tourismus, Simona Altwegg: «Drei bis vier Gruppen haben das Angebot bisher genutzt.» Dass es ins Zermatter Programm aufgenommen worden ist, begründet sie damit, dass sich der Ort als Bike-Destination mit einer breiten Palette definiere. «Heli-Biking ist ein Angebot, welches von einigen von unseren Gästen gewünscht wird. Es besteht also eine Nachfrage», hält Altwegg fest.
«Ein problematisches Angebot»
Umweltverbände kritisieren das Heli-Biking. Dazu gehört auch die Naturschutzsorganisation Pro Natura. «Mountainbiker werden in Gebiete geflogen, wo sie aus eigener Kraft kaum hingelangen. Konflikte mit der Natur und mit anderen Touristen sind vorprogrammiert», sagt Andreas Boldt von Pro Natura.
Konflikte mit der Natur und mit anderen Touristen sind vorprogrammiert.
Zermatt Tourismus versucht jedoch zu beschwichtigen. «Zu einer der drei Gebirgslandestationen gelangt man auch mit der Gondel. Bei den anderen zwei ist ein ortskundiger Bergführer in ständiger Begleitung der Gäste.» Ferner seien diese Landeplätze offiziell vom Bund genehmigt, sagt Altwegg.
Diese Erklärungen vermögen die Kritiker jedoch nicht zu besänftigen. Auch der Schweizer Alpenclub SAC lehnt das Heli-Biking ab. «Die Ruhe in der Natur ist für ein authentisches Bergerlebnis essentiell. Zudem stehen wir dafür ein, dass die Natur aus eigener Muskelkraft erlebt wird», betont Benno Steiner vom SAC. Für ihn sei ferner der Fluglärm äusserst problematisch. Doch auch hier meint Altwegg: «Die Air Zermatt hält sich an die vorgeschriebenen Flugrouten und hält den Mindestabstand von 300 Metern zu Hängen stets ein. Ferner hat sie im letzten Jahr eine neue Flotte mit leiseren Helikoptern beschaffen.»
Keine grosse Zukunft?
Heli-Biking wird wohl nie ein Massengeschäft, hält Andreas Boldt von Pro Natura fest. «Wir gehen den Weg der Kommunikation. Wir unterstreichen, dass wir das Heli-Biking ablehnen.» Sonstige Schritte überlege man sich bis anhin nicht. Auch der SAC will zuwarten. «Das Angebot ist noch ganz neu in der Schweiz. Mal schauen wie es sich entwickelt», sagt Steiner.
Auch der neue Chef von Schweiz Tourismus Martin Nydegger äusserte sich bereits in der Samstagsrundschau zum Heli-Biking. Er sei mit dem Thema noch nicht allzu vertraut. Aber: «Wir werden das Angebot nicht fördern. Wir sind immer noch der Ansicht, dass Biker durch die eigene Muskelkraft oder mit der Bahn den Berg hinauf gelangen sollten.»