Rund 100 Klassen – über 1700 Schulkinder – gehen diese Woche im Rahmen der HESO Sonderschau «Kraftort Wald» in eben diesen, den Wald. Hinter dem Projekt stehen die Solothurner Bürgergemeinden und die Waldeigentümer. Projektleiter der Sonderschau ist Geri Kaufmann.
Kaufmanns Ziel ist, dass die Kinder lernen, was man im Wald alles machen kann. «Als ich ein Kind war, war es selbstverständlich, dass wir im Wald spielten, ein Feuer machten und eine Wurst brätelten. Das ist heute nicht mehr so.» Heute seien fast die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler noch gar nie im Wald gewesen, so Kaufmann. Das liege teilweise an den Eltern, die sich vor Zecken fürchten würden oder nicht wollten, dass die Kinder mit dreckigen Kleidern nach Hause kämen.
Am Donnerstagmorgen machen unter anderm die 1.- und 2.-Klässler aus der Solothurner Gemeinde Huberstorf einen Ausflug in den Wald. Dass die Huberstorfer Kinder den Wald kennen, sieht man ihnen bereits an: Alle haben passendes Schuhwerk, alle sind angemessen gekleidet. Und auch der zügige Fussmarsch – eine halbe Stunde bis zum ersten Posten – bringt noch niemanden ins Schwitzen.
Der erste Posten heisst «Waldart». Hier können die Kinder etwas basteln, indem sie nur Dinge verwenden, die sie im Wald gefunden haben. Aus Steinen, Ästen, Zweigen, Tannenzapfen, Moos und Wurzeln wird zum Beispiel ein Sportstadion, ein Zwergenhaus oder ein Unterschlupf für Schnecken hergestellt. Einige Buben haben eine Schwingarena gebastelt, die stämmigsten Tannzapfen stehen als Schwinger im Sägemehl, die anderen schauen von der hölzernen Tribüne aus zu.
Beim zweiten Posten dreht sich alles um die Tiere, die im Wald zu Hause sind. Ob Marder, Luchs, Wildschwein oder Reh: Die Kinder aus Huberstorf kennen sie alle. Doch ein echtes Fell anfassen zu dürfen ist auch für walderprobte Kinder etwas Besonderes. Der Posten wird von Kurt Altermatt geleitet, Leiter Revierjagd Solothurn. Es gäbe grosse Unterschied zwischen den verschiedenen Klassen, so Altermatt. «Kinder aus Landgemeinden, welche die Tiere auch in ihrer Umgebung sehen, kennen Tiere sehr gut. Viele Kinder aus urbanen Gemeinden kennen die Tiere aber vor allem aus dem Fernsehen.»
Der letzte Posten ist ein Waldspielplatz. Die Hälfte der Kinder will Versteckis, die andere Fussball spielen. Postenleiter Ueli Reinmann hat aus Haselstecken zwei Tore gebastelt, er gibt den Kindern einen Ball und das Spiel läuft. Für ihn selbst gebe es an diesem Posten nicht viel zu tun, sagt Reinmann. «Man braucht den Kindern nur einen Fussball zu geben und der Rest ergibt sich. Ich bin einfach da, die Spiele erfinden die Kinder häufig selbst.»