Krokus ist auf Abschiedstournee. Am 7. Dezember tritt die Rockband zum letzten Mal in der Schweiz auf. Am Donnerstag veröffentlicht das Gründungsmitglied Chris von Rohr seine Autobiografie, in der auch die Anfänge der Band thematisiert werden.
Der Durchbruch gelang Krokus 1980. Drei Singles schafften es gleichzeitig in die Top 20 der US-Charts. Das Album «Metal Rendez-Vous» sei zur richtigen Zeit auf den Markt gekommen. «Das ist wie wenn du in einer Stadt eine einmalige Pizza backst, die es dort noch nicht gibt», vergleicht Chris von Rohr die Situation von damals.
Genossen habe die Band den Erfolg von damals aber nicht richtig, erinnert sich der Rocker: «Wir haben immer nach dem Gig nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht, wir hatten immer Angst, dass es schon bald wieder vorbei ist». Partys und Abstürze habe es natürlich aber schon gegeben, schmunzelt von Rohr.
Trotz vieler Hit-Alben habe sich die Karriere in den 80er-Jahren finanziell nicht ausgezahlt, verdient hätten vor allem die Manager, sagt von Rohr. «Wenn es ums Business geht, hat Mick Jagger einmal gesagt, dann geht es darum wie viele Frauen wir flachgelegt haben.»
Mit seiner Heimatstadt Solothurn verbindet von Rohr eine Hassliebe. «Aus der Jura-Südfuss-Nebelsuppe haben Fernando (von Arb) und ich Rock quasi als Notwehr lanciert», sinniert der 68-jährige. Und weiter: «Krokus wäre in Zürich oder L.A. nicht entstanden».
Der Streit ums Geld habe die Band dann Mitte der 80er Jahre auseinander getrieben. Die Schuld daran trägt gemäss von Rohr der ehemalige Krokus-Manager. Der Manager habe ihn aus der Band gedrängt, weil er auf finanzielle Abrechnungen bestanden habe.
Krokus änderte die Musikrichtung und spielte weiter in ständig wechselnder Besetzung. Zwischen 1985 und den frühen 2000er Jahren spielten über 30 verschiedene Musiker in der Band. Von Rohr machte sich nach der ersten Krokus-Phase einen Namen als Produzent, unter anderem der Bands Gotthard oder Patent Ochsner.
2008 fand Krokus wieder zusammen, das Reunion-Album wurde ein Erfolg. Die Band war in den 80er-Jahren zerstritten, man habe aber daraus gelernt und deshalb sei es aktuell «besser denn je». Nun sei aber die Zeit gekommen, um aufzuhören. Am 7. Dezember spielen Krokus das letzte Konzert im Zürcher Hallenstadion - oder zumindest das letzte in der Schweiz.
Nachher gibt es noch eine Tour durch England, die USA, Kanada und Mexiko. «Wir könnten 50 Destinations in den USA spielen, wir machen jetzt mal 20», sagt Chris von Rohr. Dies sei das definitive Ende - allerdings «kann ich hier auch nicht garantieren, dass wir nie mehr miteinander spielen.»