Es sind die Selfies von dazumal: Über 6000 Portraits hat die Burgerbibliothek digitalisiert. Die Gemälde stammen hauptsächlich aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert.
Abbilden liess sich, wer es zahlen konnte. In erster Linie waren das die Patrizierfamilien in der Stadt Bern. «Für die Patrizier waren die Portraits ein wichtiges Mittel der Selbstdarstellung», sagt Stephanie Gropp, die Bereichsleiterin der grafischen Sammlung, des Fotoarchivs und der Gemälde bei der Burgerbibliothek. «Die Patrizier wollten damit ihren sozialen Status in der Stadt demonstrieren.» Entsprechend wurde auf Kleidung, Accessoires und Familienkennzeichen Wert gelegt.
Zeigen, dass man zur Oberschicht gehört – das war früher der Zweck der Portraits.
Dieser Wille zur Selbstdarstellung hatte zur Folge, dass in Bern eine reiche Portraittradition entstanden ist. «Um die zu erforschen, ist ein Online-Zugang zu den digitalisierten Bilder von grossem Nutzen», sagt Gropp.
Auch die Medizingeschichte hat Interesse
Die Bilder würden viel über die Berner Geschichte erzählen. Etwa über die Kleidung dazumal, über Familienstammbäume, über die Darstellung von Kindern oder sogar über Medizinisches: «Anzeichen von Krankheiten lassen sich auch aus den Portraits herauslesen.»
Zu sehen sind Portraits, die sich im Fundus der Burgerbibliothek befinden. Aber nicht nur: «Viele Portraits befinden sich in Privatbesitz, sind also nicht zugänglich. Auch diese Bilder haben wir dokumentiert und in die Datenbank gestellt.»
Berner Köpfe online
Geholfen bei der Digitalisierung haben Zivildienstleistende. Es wurden aber auch eigens dazu Leute angestellt.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)