Der Tourismus ist weltweit eine grosse Geldmaschine. Die Wirtschaft freut sich über alle, die reisen. Doch was treibt die Touristinnen und Touristen eigentlich an? Dieser Frage widmet sich Valentin Groebner, Historiker an der Universität Luzern, in seinem Buch. Seine These: Die Menschen seien auf der Suche nach dem Ursprünglichen und Echten. Obwohl es dieses gar nicht mehr gebe.
Die Menschen sind auf der Suche nach dem Ursprünglichen und Echten. Obwohl es dieses gar nicht mehr gibt.
Als Beispiel nimmt er unter anderem die Stadt Luzern: «Was wir heute als besonders mittelalterlich wahrnehmen – die Steinhäuser, die gedeckten Ziegeldächer, die grossen gepflasterten Plätze – das hat es im Mittelalter so zum Teil gar nicht gegeben.»
Denn viele mittelalterliche Gebäude seien aus Holz gebaut gewesen, mit engen Gassen. Und: «Die Altstädte haben fürchterlich gestunken, weil es keine Kanalisation gab.» Das passe nicht in unser idyllisches Bild des Mittelalters, sagt Groebner. Und deshalb werde es auch nicht rekonstruiert.
Persönlich gefärbte Reiseberichte
Das Buch «Retroland» geht aber weit über Luzern hinaus. Valentin Groebner zeigt anhand eigener Reisen, wie der Tourismus funktioniert, wie er uns Authentizität vorgaukelt. Seine Berichte sind durchaus persönlich gefärbt und mit witzigen Anekdoten unterlegt.