In der Ostschweiz gibt es mehrere historische Badeanstalten: Das Strandbad in Arbon und die Badehütte in Rorschach am Bodensee, aber auch oberhalb der Stadt St. Gallen in den Drei Weieren. Letztere sind künstlich angelegte Weiher aus dem 17. Jahrhundert. Später wurde dort säuberlich nach Geschlechtern getrennt gebadet. Patrick Schoeck, Kunsthistoriker beim Schweizer Heimatschutz: «Das ist typisch für das damalige Sittenbild. Auch die Badekleider waren dementsprechend züchtig und alles andere als sexy. Frau zeigte möglichst wenig Haut.»
In Arbon steht das Strandbad im Bauhausstil unter Denkmalschutz. Die Erstellung geht zurück auf die Anfänge der öffentlichen Badekultur, die sich wiederum in den historischen Plakaten spiegelt, die damals für den Besuch des Bades warben. Der Bau des Arboner Strandbads startete im Herbst 1928, also vor rund 90 Jahren, eingeweiht wurde es im Sommer 1933. Die Baukosten beliefen sich auf rund 200’000 Franken.
16’000 Stunden Frondienst
Das Strandbad entstand in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, als grosse Teile der Bevölkerung ohne Arbeit waren. So wurde das Bad im Wesentlichen in Frondienst erstellt: Freiwillige leisteten bei der Terrassierung des einstigen Sumpfgebiets und dem Bau der Anlage rund 16’000 Arbeitsstunden. Dass der See auf diese Weise für die Bevölkerung erschlossen werden konnte, war aus Sicht der sozialdemokratischen Stadtbehörde einerseits Arbeitsbeschaffung, andererseits ein Beitrag zur Volksgesundheit.
Die historischen Badeanstalten in Rorschach und Arbon am Bodensee widerspiegeln die Anfänge der öffentlichen Badekultur 1930. Alle drei Badis sind Teil des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter und gehören laut dem Schweizer Heimatschutz zu den «schönsten Badis der Schweiz».