Nach dem Völkermord an den Juden im zweiten Weltkrieg fand im Sommer 1947 im Kanton Uri in der Gemeinde Seelisberg die «Internationale Konferenz von Christen und Juden» statt. Die Konferenz, an der 65 Vertreterinnen und Vertreter jüdischer und christlicher Organisationen aus 19 Ländern teilnahmen, tagte im ehemaligen Hotel Sonnenberg.
Sie formulierten «Zehn Thesen» zu einem neuen jüdisch-christlichen Verständnis mit dem Ziel, Antisemitismus zu bekämpfen und Gespräche zwischen Juden und Christen aufzunehmen. Die Konferenz trug massgeblich zur besseren jüdisch-christlichen Verständigung bei.
Seelisberg hatte andere Sorgen
In Seelisberg aber hat man das historische Treffen offenbar kaum wahrgenommen. Christoph Näpflin, Tourismusverantwortilcher von Seelisberg sagt, er habe in den Archiven keine Angaben zur Konferenz finden können.
Ich habe weder im Archiv des verstorbenen Historikers, noch im Gemeinde- oder Kirchenarchiv Angaben zur Konferenz gefunden.
Er hat ältere Einheimische in Seelisberg nach dem Treffen gefragt: Die Konferenz gegen Judenfeindlichkeit sei damals kaum ein Thema gewesen im Dorf. «Kurz nach dem Krieg hatten die Einheimischen vermutlich ihre eigenen Sorgen», glaubt Näpflin.
Mehr zur Konferenz von Seelisberg
Regionaljournal Zentralschweiz 17.30 Uhr