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Hochburg von Akademikern «Die Stadt Zürich soll keine Oase für Privilegierte sein»

Fast die Hälfte der Bevölkerung in der Stadt Zürich hat einen Hochschulabschluss. Das zeigt die neuste Statistik des Bundes und des Städteverbandes. Damit steht die Stadt Zürich im Vergleich zu anderen Städten an der Spitze, gefolgt von Genf und Bern. Mit der hohen Akademisierung steigt der Wohlstand. Viele können sich deshalb die hohen Mieten in der Stadt Zürich leisten, aber nicht alle. Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch will deshalb mit einer gezielten Wohnpolitik die Durchmischung der Bevölkerung erhalten.

SRF: Wie gross ist die Gefahr, dass die Stadt Zürich eine Stadt der Privilegierten wird?

Corine Mauch: Diese Gefahr besteht tatsächlich, aber die Stadt Zürich ist nicht die einzige Stadt, die sich mit dieser Entwicklung konfrontiert sieht. Leute mit Hochschulabschluss zieht es in die Städte, weil sie hier eben auch die hochqualifizierten Arbeitsstellen finden. Zürich ist jedoch besonders betroffen wegen der Hochschulen. Hier gibt es die ETH, die Universität und Fachhochschulen. Umso mehr muss die Stadt Gegensteuer geben.

Viele können sich die hohen Mieten nicht mehr leisten. Was unternehmen Sie dagegen?

Die Stadt ist attraktiv zum Wohnen, die Stadt wächst und die Bodenpreise steigen. Das ist eine schwierige Entwicklung. Aber die Stadt muss auch wachsen. Das ist eine Forderung des Kantons. Er verlangt, dass das Wachstum in den nächsten Jahrzehnten zu 80 Prozent in den städtischen Gebieten stattfindet. Damit der Wohnraum nicht immer teurer wird, muss die Stadt eine gezielte Wohnpolitik verfolgen.

Wie sieht diese Wohnpolitik aus?

Die Stadt Zürich hat eine jahrzehntelange Tradition, gemeinnützige Wohnungen zu fördern. Ausserdem hat sie selbst Stadtwohnungen mit niedrigen Mietzinsen. Damit können auch Leute und Familien mit kleinerem Einkommen in der Stadt wohnen. Dazu kommen viele Genossenschaften, mit denen die Stadt teilweise zusammenarbeitet. Die Stadt Zürich hat eine durchmischte Bevölkerung und dank der Wohnpolitik wird die Bevölkerung auch durchmischt bleiben.

Das Gespräch führte Bundeshauskorrespondent Dominik Meier.

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