Hofstett, Moosji, Ännerna oder Oberhiischru: Das sind Quartier- und Strassennamen, wie sie im Walliser Bergdorf Randa seit Generationen überliefert wurden. Nun aber sollen die Strassen neue Namen erhalten. Hochdeutsche Namen.
«Ich befürchte, dass damit der Dorfcharakter verloren geht. Wenn wir da irgendwelche künstliche Namen vergeben müssen, die mit der eigentlichen Bezeichnung in Mundart nichts mehr gemein haben, dann habe ich schon Bedenken. Dagegen wehren wir uns», sagt Daniel Roten, Gemeindepräsident von Randa.
Es gibt keine Rechtschreibung für den Dialekt. Das kann zu Problemen führen.
Hintergrund ist nicht zuletzt der Sicherheitsgedanke. Blaulichtorganisationen müssen Adressen möglichst schnell in ihre Systeme eingeben und finden können. «Bei Strassennamen in Mundart ist das schwierig. Es gibt keine Rechtschreibung für den Dialekt. Das kann dazu führen, dass Ambulanzen eine Adresse nicht finden, respektive mit Verspätung ankommen», sagt Mattias Winterhalter vom Amt für Geomatik des Kantons Wallis.
Aus «Oberhiischru» wird «Oberhäusern»
Winterhalter unterstützt und kontrolliert die Walliser Gemeinden bei der Umsetzung. In den allermeisten Fällen könnten Kompromisslösungen gefunden werden, sagt er. In Randa etwa wird «Oberhiischru» eingedeutscht zu «Oberhäusern». Mit sanften Anpassungen dieser Art könne man leben, sagt Gemeindepräsident Daniel Roten. Zugleich hofft er, dass die alten Dialektbezeichnungen nicht vollends in Vergessenheit geraten werden.
Bis Ende 2020 müssen die Gemeinden sämtliche Strassennamen und Gebäude erfasst haben.