Überschwemmungen wie im Sommer 2005 sollen sich möglichst nicht wiederholen: Das ist die Idee des Hochwasserschutz-Projekts, das die Luzerner Kantonsregierung an der Reuss realisieren will. Sie will dazu die Reuss zwischen der Emme und der Grenze zu den Kantonen Aargau und Zug verbreitern und renaturieren lassen. Kostenpunkt: 195 Millionen Franken. Die konkreten Pläne hat die Regierung am Montag vorgestellt, aufgelegt werden sollen sie im Frühling 2019.
Wir haben jetzt die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Dies ist bereits der zweite Anlauf für das Hochwasserschutzprojekt Reuss. Die erste Variante stiess auf grossen Widerstand - Bauern kritisierten, die Renaturierungsmassnahmen beanspruchten zu viel Land. Der Kantonsrat intervenierte, die Regierung liess das Projekt überprüfen. Die Experten seien jetzt aber zum Schluss gekommen, dass das Projekt in dieser Grösse richtig sei, sagt der Luzerner Baudirektor Robert Küng.
Nach erneuter Berechnung 19 Millionen teurer
Die überarbeitete Version unterscheidet sich nur unwesentlich vom ursprünglichen Projekt: Die Fläche für die Flussverbreiterung wurde um ein Prozent verringert, ein Damm zum Hochwasserschutz in Emmen um rund 20 Zentimeter gesenkt. Dennoch kostet es 19 Millionen mehr als ursprünglich vorgesehen - dies, weil das Projekt noch einmal durchgerechnet und vor allem die Ersatzzahlungen an Bauern höher veranschlagt wurden. Bis zu 80 Prozent der Kosten soll der Bund übernehmen.
Betroffene Bauern kritisieren Ausmass des Projekts
Die betroffenen Bauern kritisieren aber nach wie vor die Grösse des Projekts und den grossen Landverlust. So bemängelt der Präsident der IG Reuss, Patrick Schmid, der Kanton plane nur in dieser Grösse, um den Grossteil der Kosten auf den Bund abwälzen zu können
Es hat viel zu viel Wald- und Landwirtschaftsfläche, die verloren geht.
Auch bezweifelt Schmid, selber ein betroffener Bauer, dass der Kanton genügend Land für Realersatz finden werde. Regierungsrat Robert Küng ist aber überzeugt, mit allen Bäuerinnen und Bauern eine Lösung zu finden: «Wir wollen keine Existenzen gefährden», sagt der Baudirektor. Und zur Grösse sagt Küng: «An erster Stelle steht die Sicherheit vor Hochwasser für die betroffene Bevölkerung im Reusstal.» Dazu gehe es auch um die Ökologie und die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region, da müssten halt einzelne Bauern auch ein Opfer bringen.