Der ehemalige katholische Pfarrer von Küssnacht im Kanton Schwyz ist stärker verschuldet als zunächst angenommen. Die bislang bekannten Ausstände lägen bei rund 1,4 Millionen Franken, sagte Rechtsanwalt Andrea Janggen gegenüber der SRF News.
Aus Spielsucht verschuldet
Vor knapp einem Monat war bekannt geworden, dass der Pfarrer von Küssnacht nicht mehr im Amt sei. Für die Küssnachterinnen und Küssnachter war es ein richtiger Schock, dass ihr beliebter Pfarrer nach zwanzig Jahren gehen musste.
Als Grund wurden Schulden von mehreren hunderttausend Franken genannt. Er soll mehrere Dutzend Personen um Geld angegangen haben. Mittlerweile weiss man: Der Schuldenberg ist noch viel grösser. Der Anwalt des Pfarrers, Andrea Janggen bestätigte damit eine Meldung des «Bote der Urschweiz» vom Dienstag.
Keine falschen Tatsachen vorgegaukelt
Verschuldet hatte sich der Kirchenmann wegen seiner Spielsucht. Gespielt hatte er gemäss Janggen in einem regulären Casino. Wie kam der Pfarrer überhaupt zu so viel Geld? Gemäss Anwalt habe sich der Pfarrer an Leute gewandt, die ihm nahe standen. Er habe sie jeweils um ein Darlehen gebeten und dabei offen gelegt, wofür er das Geld benötige. Soweit er das abschätzen könne, hätten die Leute in den meisten Fällen also gewusst, warum der Pfarrer sie um Geld bitte, so Janggen.
Die Darlehensverträge seien zum Teil mündlich, zum Teil schriftlich abgeschlossen worden. Einige Darlehen habe der Pfarrer auch zurückbezahlt. Allerdings sei das nur möglich gewesen, in dem er wieder neue Darlehen aufgenommen habe.
Kein Strafverfahren
Der Rechtsanwalt hat nun die Gläubiger des Pfarrers in einem Brief über die Höhe der bislang bekannten Ausstände informiert. Es sei denkbar, dass Betreibungen gegen den Pfarrer eingeleitet würden, sagte er. Die Geschädigten können sich auch bei der Kirchgemeinde melden.
Ein Strafverfahren sei seines Wissens nicht am laufen. Es ist allerdings fraglich, ob überhaupt ein Tatbestand erfüllt wäre. Im Internet wurde eine Sammelaktion lanciert, um ihm bei der Schuldentilgung zu helfen. Bis am Dienstag kamen rund 15'000 Franken zusammen.