Für das kleine Berner Oberländer Bergdorf Habkern hoch über Interlaken war der Dienstagabend ein Ereignis: Auf der Bühne der Turnhalle drei der wichtigsten Bauernpolitiker:
- Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes
- sein Saanenländer Nationalratskollege Erich von Siebenthal, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes
- und Grossrat Hans Jörg Rüegsegger, Präsident der Berner Bauern – er repräsentiert einen Fünftel aller Schweizer Bauernfamilien.
Das prominente Trio sollte über die Perspektiven der Berglandwirtschaft sprechen. Das Thema und die Referenten lockten Publikum aus dem ganzen Berner Oberland an.
Der Abend wurde aber vorwiegend zu einem Exkurs über die Eidgenössische Agrarpolitik. Immer umstritten und ein ewiges politisches Schlachtfeld für die durchaus einflussreiche Bauernlobby.
Die Schweizer Bauern brauchen Grenzschutz und Freihandelsverträge, die ihre Interessen berücksichtigen.
Erich von Siebenthal betonte, die eidgenössischen Räte hätten begriffen, dass sie zur Berglandwirtschaft und zur Alpwirtschaft Sorge tragen müssen, weil damit der Tourismus, das Gewerbe, die ganze Entwicklung verknüpft ist. Eine Nuance brachte der Berner Bauernpräsident und Grossrat Hans Jörg Rüegsegger ins Spiel.
Mehr Mut zum Markt. Aber das geht nur, wenn die Bauern in dieser extrem regulierten Branche auch die Chance bekommen, als Unternehmer tätig zu sein.
Der Berner Bauernverband hatte das Thema an seiner Tagung im Januar lanciert. Die Bauern-Politiker waren sich einig, dass die überbordende Agrar-Bürokratie des Bundes ein gewaltiges Problem sei. «Die wissen nicht, was sie im Alltag anrichten», so die Redner, im Einklang mit Votanten im Publikum.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 Uhr)