Zwischen Bremgarten und Muri liegt Aristau. Vor der Dorfeinfahrt fällt ein grosses Werbeplakat auf. «Christbaum-Verkauf». Der Weg führt in die Tiefebene, zur Reuss. Kurz vor dem Fluss steht der Holzerhof.
Hier haben die beiden Ringer-Kollegen Hermann Baggenstoss und Leonz Küng im Jahr 2008 mit der Christbaum-Produktion begonnen. Baggenstoss lebt zwar auf einem Hof, arbeitet aber in der Baubranche. Er wollte sein Land nicht mehr einfach verpachten, sondern selber etwas damit anfangen.
«Leonz ist der Profi, ich bin der Gehilfe», sagt Baggenstoss. Tatsächlich ist Leonz Küng in einer Baumschule aufgewachsen und heute Förster. Der Forstbetrieb pflanzt im ganzen Freiamt Weihnachtsbäume - Küng gilt inzwischen als Spezialist. Er prüfte zum Beispiel, ob der Boden rund um den Hof von Hermann Baggenstoss überhaupt geeignet ist.
«Die Tannen sind heikel», weiss Küng. Die Bäume mögen zum Beispiel keine zu lehmigen Böden, welche zu viel Feuchtigkeit speichern. Der Boden rund um den Holzerhof scheint ideal zu sein. «Schon nach fünf Jahren hatten wir die ersten Tannen zum ernten bereit», freut sich Baggenstoss.
Inzwischen sind rund um den Hof ständig rund 16'000 Tannen gepflanzt. Im Schnitt braucht ein Baum rund 10 Jahre, bevor man ihn ernten kann. Er wächst aber nicht einfach, sondern wird ständig gehegt und gepflegt. «Man schneidet, man bindet Äste, damit sie etwas anders wachsen, man installiert Stäckli, damit die Vögel sich nicht auf die Spitzen setzen - man hat das ganze Jahr zu tun», erklärt Baggenstoss.
Jedes Jahr organisiert Baggenstoss mit Familie und Freunden einen Weihnachtsbaum-Verkauf direkt ab Hof. «Wir leben von der Kundschaft aus der Region», sagt er. Der Verkauf ist ein Event: Es gibt ein Kafistübli, Bratwürste, Stände mit anderen regionalen Produkten.
Auch Grossverteiler werden aus dem Freiamt beliefert. Und auch diese hätten die regionalen Weihnachtsbäume wieder entdeckt, sagt Leonz Küng. «Aber bei den Margen können wir mit europäischen Produzenten natürlich nicht mithalten».
In Dänemark oder Deutschland gebe es Weihnachtsbaum-Farmen von rund 1000 Hektaren Grösse - der Holzerhof pflanzt auf gerade einmal zwei Hektaren.
Wenn man den Aufwand rechnet, dann rechnet es sich nicht. «Ich habe einfach Spass daran», begründet Hermann Baggenstoss sein Engagement. Vor allem im Dezember arbeitet er am Feierabend und am Wochenende ständig für seine Christbäume.
Kein Wunder, dass sich Baggenstoss auch auf die Zeit nach Heiligabend freut. «Dann räumen wir noch etwas auf und fahren in die Ferien. Das machen wir immer so.»