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Ida Knobel Die Hüterin der Nidwaldner Mundart tritt in den Ruhestand

11 Jahre hat die Nidwaldner Mundart-Dichterin Ida Knobel als Apropos-Autorin fürs Regionaljournal in reinstem Nidwaldner Dialekt Reime geschrieben. Nun tritt sie ab - mit einer letzten Kolumne. Ein Gespräch über den Wert der Mundart.

SRF News: Ihre Apropos-Kolumnen sind speziell, denn Ihre Reime sind im Nidwaldner Dialekt verfasst. Sie haben eine sehr innige Beziehung zu Ihrem Dialekt.

Ida Knobel: Ja, das ist mein Leben. Ich habe nur Nidwaldner Vorfahren, auf beiden Seiten. Ich konnte gar nie anders reden. Nur einmal in einem Spital musste ich mich am Telefon melden: «Ida Gabriel, zweite Neybui». Das hat niemand verstanden...

Ich ehrlich gesagt auch nicht...

Das ist der zweite Neubau. Die Doktoren haben damals alle gelacht. Sonst musste ich mich nie anpassen.

Der Dialekt ändert sich laufend, neue Einflüsse kommen hinzu. Die Jungen sprechen einen anderen Dialekt...

Ich kam nie in die Versuchung, ihn zu ändern. Ich kann effektiv nichts anderes.

Aber wenn Sie den Jungen zuhören...

Das macht mir Sorgen. Auch in unserem Dialekt haben wir das Problem, dass man je länger desto mehr die L-Laute weglässt. Das macht Luzern übrigens auch. Wir sagen nicht mehr «Wald» und «Himmel», wir sagen «Waud». Das ist kaum verständlich.

Sie sprechen Ihre Kolumnen nicht nur im Nidwaldner Dialekt, sie reimen sie sogar. Wie lange brauchen Sie, bis der Reim sitzt?

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich es schnell fertig habe. Ich sage immer: Es gibt sicher manch ein besserer Dichter als ich, aber kaum einen Schnelleren. Gestern Abend um 22 Uhr stand das neuste Gedicht noch nicht. Ich habe ja die Auflage, dass es lokal aktuell und politisch brisant ist. Und so musste ich warten bis zuletzt. Aber ich kann schnell dichten. Ich habe schon lange Gedichte innerhalb von einer Stunde geschrieben.

Das Gespräch führte Radka Laubacher.

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