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Idee in Corona-Zeiten Nik Eugster: «Innert 36 Stunden stand die Plattform»

Der Berner traf mit seiner Internetplattform zur Unterstützung des lokalen Gewerbes ins Schwarze.

Zwei Tage nach dem Lockdown war sie aufgeschaltet: Die Internetplattform Local Hero. Das lokale Gewerbe kann darauf seine speziellen Angebote während der Corona-Krise präsentieren. Dazu gibt es einen elektronischen Newsletter. Inzwischen gibt es die Plattform nicht nur für den Raum Bern, sondern auch für Zug, Solothurn, Winterthur und Zürich. Dahinter stehen der Berner Kommunikationsfachmann Nik Eugster und zwei Kolleginnen.

Nik Eugster

Kommunikationsspezialist

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Nik Eugster ist 1978 geboren und in Gümligen aufgewachsen. Er ist Chef und zweitgrösster Aktionär der Music Cruise AG, die Eventkreuzfahrten anbietet. Er ist freier Mitarbeiter bei Radio Energy, hat eine eigene Kommunikations- und PR-Firma, gibt Schulungen und macht Coachings. Seit einem Jahr ist Eugster Mitglied der Stadtberner FDP. Nik Eugster lebt in Bern und zwischendurch in Berlin, wo er mit fünf weiteren Schweizerinnen und Schweizern eine Wohnung hat.

SRF News: Nik Eugster, Sie waren wahnsinnig schnell mit der Idee und dem Aufschalten der Plattform – wie kam das?

Nik Eugster: Ich hatte mit meinen zwei Kolleginnen sowieso für ein Glas Wein abgemacht, um Ideen für neue Projekte zu sammeln. Das Glas Wein tranken wir dann via Skype und fragten uns, wie wir dem vom Lockdown betroffenen Gewerbe helfen könnten. Die Idee war da, ich programmierte die ganze Nacht und nach 36 Stunden konnten wir die Plattform aufschalten.

Die Angebote gelangen via einen elektronischen Newsletter zu den Kundinnen und Kunden. Wird dieser auch gelesen?

Wir haben sehr viele Rückmeldungen – einerseits von den Läden selber. Mit ihnen stehen wir dauernd in Kontakt, passen auch ihre Inserate immer wieder an. Und wir sehen auch, wie die Öffnungsrate beim Newsletter ist – und die ist hoch. Ich würde mir bei meinen anderen Firmen solche Öffnungs- und Klickraten wünschen. Wir wissen also, wir bewirken etwas. Ich glaube, die Leute haben auch etwas gesucht, woran sie sich orientieren können, zum Beispiel, wo sie in dieser Zeit Blumentöpfe finden.

Die Bekanntheit, die Sie durch die Plattform erhalten, nützt Ihnen mit Ihren Mandaten und politischen Zielen sehr, oder?

Das war nicht die Idee dahinter. Aber ja, unser Projekt findet grosse Beachtung. Das braucht es auch, wenn wir dem lokalen Gewerbe helfen wollen. Es geht aber nicht um mich, es geht um die Sache.

Es ist sicher nützlich, aber die Plattform entstand nicht mit diesem Hintergedanken.
Autor: Nik Eugster Kommunikations- und PR-Fachmann

Aber ich gebe zu, wenn ich im Herbst für den Berner Stadtrat kandidieren möchte, bräuchte ich wohl keinen Wahlkampf mehr zu führen. Wichtiger ist, etwas zu machen, als sich zu überlegen, was man machen könnte. Aber ich habe die Internetplattform nicht mit diesem Hintergedanken ins Leben gerufen.

Was passiert mit der Plattform Local Hero, wenn Restaurants und Läden wieder öffnen, sich das lokale Gewerbe wieder normal präsentieren kann?

Was wir sehen ist, dass eine Sensibilität für Lokales entstanden ist in dieser Zeit. Die Leute schätzen es extrem herauszufinden, was es Tolles gibt in ihrer Umgebung. Es wäre schade, die Plattform einzustampfen. Wir fahren also weiter. Wir werden nicht mehr das grosse Branchenbuch sein, werden mehr einzelne Angebote herauspicken. Aber aufhören werden wir sicher nicht.

Das Gespräch führte Christine Widmer.

Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 17:30 Uhr ; 

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