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Illegale Partys Dicht gedrängtes Feiern ohne Coronaschutz

Eine Party mit Grossandrang, aber ohne Schutzmassnahmen: Das will die Stadt Bern künftig verhindern. Nur wie?

Die Musik war laut: «In der Nacht auf Sonntag sind aus der Region Bern Dutzende Lärmklagen eingegangen», schreibt die Kantonspolizei Bern. Sie fand die Quelle auf dem Vorplatz der Reitschule. Weil dort so viele Leute waren, schritt die Polizei zunächst nicht ein.

Bilder der Party hat «20 Minuten» online publiziert:

Von Samstagvormittag bis Sonntag Früh dauerte die Party gemäss dem Bericht, mit hunderten, vielleicht tausenden Leuten. Erst am Sonntagmorgen beschlagnahmte die Polizei die Musikanlage, wie sie mitteilt, zwei Personen werden angezeigt.

Die Reitschule distanziert sich ausdrücklich vom Anlass. Nicht wegen des Lärms, sondern wegen Corona:

Was tun mit unbewilligten Partys, an denen keine Schutzmassnahmen eingehalten werden? Wie sollen die Behörden vorgehen?

Das denkt der Stadtpräsident

Alec von Graffenried war überrascht, sagt er: «Bisher verhielt sich die Jugend sehr diszipliniert. Jetzt plötzlich eine Party ohne jede Vorsichtsmassnahme, das geht gar nicht.» Da werde die Stadt Bern nun aktiv, damit so etwas nicht mehr passiere.

Ein nächstes Mal muss man früher einschreiten.
Autor: Alec von Graffenried Berner Stadtpräsident

Alle Veranstaltungen brauchen ein Corona-Schutzkonzept. Nur: Partys wie die vom Wochenende werden oft kurzfristig angesagt und ohne ein Bewilligungsgesuch durchgeführt. Was können die Behörden da tun? «Man muss wach sein», sagt Stadtpräsident von Graffenried. Aber man zähle auch darauf, dass alle bei der Bekämpfung des Coronavirus mitmachten. «Diese Solidarität müssen wir jetzt einfordern.»

Die Rolle der Polizei

Die Polizei habe wohl erst gemerkt, dass sie einschreiten sollte, als bereits zu viele Leute auf dem Platz waren, sagt der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried. «Ein nächstes Mal muss man eindeutig früher intervenieren.» Am Samstagnachmittag und Abend seien noch kaum Leute vor Ort gewesen, da hätte man die Musikanlage gut wegräumen können. «Nachdem es richtig losgegangen war, nach Mitternacht, war es vermutlich zu spät.»

Die Berner Kantonspolizei wollte diesen Vorwurf nicht kommentieren. Sie verweist auf ihre Kommunikation vom Wochenende: Eine Intervention hätte leicht eskalieren können und hätte die Anwesenden gefährdet.

Die Strategie der Behörden

Polizei, Regierungsstatthalter und Gemeinderat sind in Kontakt. «Wir werden dieses Ereignis analysieren», sagt Stadtpräsident von Graffenried. «Und wir werden zusammen mit der Polizei schauen, was zu tun ist, damit so etwas nicht mehr vorkommt.» Noch ist das künftige Vorgehen also offen.

Klar ist derzeit: Die Plätze und Pärke der Stadt Bern sollen weiterhin genutzt werden können. «Gerade draussen ist es möglich, Abstand zu halten», sagt Alec von Graffenried. Aber so wie am Wochenende auf der Schützenmatte, das gehe natürlich nicht.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:31/17:30 Uhr ; 

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