Mit dem Kunstprojekt «Künstler verschenkt 25'000 Franken» von Florian Graf können alle Bewohnerinnen und Bewohner der Berner Quartiere Breitenrain und Lorraine einen Wunsch einreichen, wozu sie einen Teil der 25'000 Franken brauchen würden. Florian Graf wählt dann einige Wünsche aus und die kriegen dann auch das Geld.
Alles ist möglich
An einem Wochenende Ende August konnten die Anwohner ihre Wünsche vortragen. Ein Kind wünscht sich fünf Bikes, eine Frau Geld für ein Tattoo. Zwei Freundinnen möchten ein Talentmuseum im Quartier realisieren.
Es ist egal, ob die Wünsche für das eigene Wohl oder gemeinschaftlich orientiert sind. Florian Graf, der Künstler, der das Geld verschenkt, lässt sich nicht in die Karten blicken, wem und wieso er schlussendlich Geld gibt.
Sein Ziel ist es, ausgewählte Wünsche aus der Bevölkerung zu erfüllen. Er wird aber auch alle Wünsche dokumentieren und so ein Porträt des Nordquartiers anhand von dessen Sehnsüchten und Bedürfnissen entstehen lassen.
Kann das wirklich wahr sein?
In den Berner Stadtteilen Breitenrain und Lorraine war die Skepsis gross, als plötzlich Plakate auftauchten mit der Bitte, Wünsche einzureichen.
«Ich dachte, das sei ein Fake», sagt ein Quartierbewohner, «es gibt doch Nichts geschenkt.» Eine Frau fand vor allem ihren eigenen Gedankenverlauf spannend: «Meine erste Frage war: Was wünsche ich mir für mich persönlich – und dann habe ich weiter überlegt und auch andere Sachen aufgelistet, die nicht nur für mich sind.»
Genau das sei die Kunst am Ganzen, so Florian Graf. Wenn man selbst das Plakat betrachtet und auf Ideen kommt, die wiederum andere inspirieren, dann habe sein Projekt sein Ziel erreicht.