Der Vergleich ist frappant: Als das Emmentalische Schwingfest vor zehn Jahren bereits einmal in Zollbrück stattfand, stellten die Veranstalter eine Tribüne für 3000 Besucherinnen und Besucher hin. Das reicht heute nirgends mehr hin. «Für das Fest am Wochenende haben wir Platz für gegen 6000 Personen», sagt Jürg Lehmann, der Vize-Präsident des Organisationskomitees.
Schwingen boomt, und das merken die Veranstalter der Feste. Jürg Lehmann hat schon das Fest in Zollbrück 2008 mitorganisiert. «Damals war das Sicherheitskonzept einfacher, die Anforderungen an den Brandschutz waren einfacher, es brauchte weniger Parkplätze. Es ist ein richtiger Bürokrieg geworden.» Daher dürften die Feste nicht weiter wachsen.
Ein Schwingfest zu veranstalten, ist ein Bürokrieg geworden.
Ähnlich sieht es Beat Gehrig. Er war Präsident des Emmentalischen Schwingerverbandes und hat viele Feste mitorganisiert. «Ein Organisationskomitee muss heute wie ein kleines KMU funktionieren.» Es brauche Spezialistenwissen. Zudem sei es auch ein Risiko, so ein Fest zu organisieren. Im Fall von Zollbrück 2018 beträgt das Budget eine halbe Million Franken.
Man sollte den Mut haben, einmal wieder ein kleineres Fest durchzuführen.
Auch Gehrig findet, der Zenit sei erreicht. Kleinere Orte würden sonst kein Schwingfest mehr durchführen können.
Braucht es da eine Beschränkung von oben, durch den Kantonalen Schwingerverband? Präsident Adrian Affolter bestätigt, dass die Organisation eines Fests komplizierter geworden ist. Der Verband sporne die Organisatoren aber keinesfalls an, grössere Feste zu veranstalten – auch wenn so mehr Geld zum kantonalen Verband fliessen würde.
Letztlich sei es aber den lokalen Organisatoren überlassen, wie gross das Fest sei. «Da wollen wir den Schwingvereinen nicht dreinreden».
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)