Ohne Termin, schnell und unkompliziert: Das sind die Vorzüge des Impfens in der Apotheke gegenüber der Impfung in der Arztpraxis. Im Kanton Zürich bieten inzwischen 160 Apotheken diese Dienstleistung an, seit diesem Monat können sie zudem mehr Impfungen anbieten als bisher. So sind Impfungen gegen Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung dazugekommen. Und neu ist auch eine Erstimpfung gegen Hepatitis A und Hepatitis B möglich.
Covid-Krise lässt alles andere vergessen
Doch das neue, zusätzliche Angebot werde bisher kaum genutzt, sagt Lorenz Schmid, Präsident des Zürcher Apothekerverbands. Als Grund dafür nennt er die Corona-Pandemie. «Das Angebot ist kein Flop. Momentan konzentrieren sich einfach alle auf Covid und vergessen alle anderen Präventionsmassnahmen», erklärt sich Schmid die Situation. So werde auch in Arztpraxen momentan kaum geimpft.
Dabei wäre dies sehr wichtig, setzt sich Verbandspräsident Lorenz Schmid für die Impfvorsorge ein. Insbesondere die schweizweit stark steigenden Zahlen an Infektionen mit dem FSME-Virus machen dem Apotheker Sorgen. Das Virus wird durch Zecken übertragen und kann eine Hirnhautentzündung auslösen.
Impfen in der Apotheke auch eine Kostenfrage
Die Nachfrage nach den neuen Impfungen in der Apotheke werde in den kommenden Jahren aber wieder steigen, gibt sich Schmid zuversichtlich. Auch wenn der Nachteil dieses niederschwelligen Angebots in den Apotheken bestehen bleibt: Die Krankenkassen müssen die Impfungen in der Apotheke nämlich nicht bezahlen. Die Kosten tragen in der Regel also die Kundinnen und Kunden.