Seit dem Schuljahr 2016/2017 ist Informatik an den Aargauer Kantonsschulen obligatorisch. Vorher war es bloss ein Wahlpflichtfach. Die Bilanz nach einem Jahr fällt gut aus.
Informatik-Lehrer Nicolas Ruh von der Neuen Kantonsschule Aarau freut sich, dass seine Schüler relativ motiviert seien. Die Relevanz des Fachs habe er noch nie verteidigen müssen.
Digital Natives sind keine IT-Cracks
Aufgefallen ist Ruh, dass die Schüler - obwohl mit Internet aufgewachsen - in Sachen Informatik nicht viel wüssten. Die Schüler seien zwar sehr geschickt im Umgang mit Programmen, kaum jemand frage sich aber wie das eigentlich funktioniere, so Informatik-Lehrer Ruh.
Im Informatik-Unterricht geht es dabei nicht darum gewisse Programme gut zu kennen, sondern das System dahinter zu begreifen. «Ein Programm wie zum Beispiel Word kann in fünf Jahren ganz anders aussehen. Das Grundprinzip dahinter bleibt aber gleich», sagt Nicolas Ruh.
Suche von Informatik-Lehrern ist schwierig
Daneben soll der Informatik-Unterricht einen Einblick geben wie ein PC funktioniert, was einen guten Algorithmus ausmacht, aber auch wie die Digitalisierung unsere Gesellschaft verändert. Dazu stehen bei den Schülern an den Aargauer Kantonsschulen im 10. Schuljahr zwei Stunden und im 11. Schuljahr eine Stunde pro Woche Informatik auf dem Stundenplan.
Als grösste Herausforderung habe sich nach einem Jahr die Suche nach Informatik-Lehrern herausgestellt. Da nur etwa sechs bis acht Informatik-Lehrer pro Jahr ausgebildet werden, sei die Auswahl nicht gross. Im Aargau seien aber alle offenen Stellen besetzt worden. Im Moment ist der Aargau der einzige Kanton, in dem Informatik in allen Kantonsschulen obligatorisch ist. Andere Kantone könnten aber bald folgen.