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Institut der Genauigkeit Ein Kilogramm ist nicht zwingend ein Kilogramm

In Wabern bei Bern wird darauf geachtet, dass die Schweiz richtig misst. Eine wichtige Aufgabe.

Einblick in eine genaue Welt: Am Tag der offenen Tür konnte Besucher am Samstag das Institut für Metrologie kennenlernen. Das Institut mit Sitz in Wabern bei Bern bestimmt, wie schwer ein Kilogramm ist oder wie lang ein Meter. Das ist wichtig für die Industrie, die genaue Masseinheiten braucht.

Im Institut werden aber auch Messgeräte überprüft, zum Beispiel für Geschwindigkeitsmessungen. Und hier wird bestimmt, wie schwer ein Kilogramm ist. Früher gab es einen Zylinder, der genau ein Kilo wog. Er war lange die Referenzgrösse. «Heute wird ein Kilo mit Hilfe eines Experiments bestimmt», erklärt Jürg Niederhauser vom Institut. Für dieses Experiment ist eine komplizierte Maschine nötig, die im Untergeschoss des Kellers steht. Am Tag der offenen Tür konnten die Leute einen Blick darauf werfen.

Neue internationale Regeln

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Anlass für den Tag der offenen Tür ist die Revision des Internationalen Einheitensystems (SI). Es ist die weltweit verbindliche Basis für das Messen. Das überarbeitete System ist seit dem 20. Mai in Kraft. Zentrale Einheiten sind neu definiert worden, unter anderem das Kilogramm.

Die Besucher durften aber auch den Backsteinturm des Instituts besteigen – das Wahrzeichen von Wabern. Der Turm wird – anders als früher – kaum mehr genutzt. «Es finden nur noch einzelne Experimente und Messungen statt», sagt Jürg Niederhauser. Der Turm wurde 1966 fertiggestellt.

Immer genauer

Heute werden immer mehr Computer für die Experimente und Messungen genützt. Die Anforderungen an die Messungen steigen, die Genauigkeit nimmt zu. Ist das nötig? Jürg Niederhauser zögert. «Für viele im Alltag spielt es keine Rolle, dass man eine Sekunde aufs Genaueste definieren kann», so der Stabsleiter. «Doch für die Technik ist die Genauigkeit sehr wichtig.»

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