Das Brunnerhaus in Glarus wird genutzt, um hohe Gäste des Kantons Glarus zu empfangen. Das Gebäude ist aber voll mit Schätzen, darunter eine Sammlung von hundert Wappenscheiben. Glasbilder aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Die Wappenscheiben sind ähnlich aufgebaut wie Kirchenfenster. Meist wurden sie beim Bau eines neuen Gebäudes, beispielsweise eines Rathauses, gestiftet. Stifter waren häufig Familien, die das Gebäude mitfinanzierten und sich entsprechend mit Wappen, Bild und Namen auf der Scheibe verewigten.
Die Scheiben sind für Historiker wertvolle Zeitzeugnisse – und das in vielerlei Hinsicht: Sie berichten über die Heraldik und die Kleidung, aber auch über das Alltagsleben der damaligen Zeit. So sind häufig Handwerksarbeiten abgebildet. Aber auch religiöse Szenen oder Kriegsschauplätze sind auf den Scheiben abgebildet.
Wohl eine der speziellsten Wappenscheiben thematisiert den Ehebruch. Abgebildet ist ein Fähnrich mit Harnisch und Helmbusch. Darüber steht zu lesen: «Wenn all Ehebrecher müssted grau Rock trägen, so müesst man das Grautuech in Gild aufwägen.» Warum ein so heikles Thema auf einer Wappenscheibe festgehalten wurde, bleibt Spekulation.
Im Auftrag der Stiftung für das Dr. Kurt-Brunner-Haus hat der Glarner Fotograf Urs Heer die 100 farbigen Glasscheiben abgelichtet. Sie sind auf der Website des Brunnerhauses abrufbar.