Die geplante Abschiebung von illegalen Einwanderern aus Lateinamerika sorgt in Amerika für Aufregung. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton zeigte sich besorgt über entsprechende Berichte in der «Washington Post» und im «Wallstreet Journal».
Clinton: «Ernsthafte Bedenken»
Clinton habe «ernsthafte Bedenken», sagte eine Sprecherin dem Sender CNN. Die frühere Aussenministerin sei der Auffassung, dass sich die USA in Einwanderungsfragen von «Menschlichkeit und Grosszügigkeit» leiten lassen sollten. Begeistert reagierte dagegen Clintons republikanischer Rivale Donald Trump.
Trump: «Wurde aber auch Zeit»
Die Einwanderungsbehörde plane «gross angelegte Abschiebungsrazzien», weil er selbst so grossen Druck ausgeübt habe, schrieb Trump auf Twitter. «Das wurde aber auch Zeit», fügte er hinzu.
Laut den Zeitungsberichten steht die Abschiebung hunderter Migrantenfamilien, deren Asylanträge abgelehnt worden sind, unmittelbar bevor. Das Ministerium für Innere Sicherheit bestätigte die Zeitungsberichte bisher allerdings nicht.
Abgelehnte Asylbewerber mit einer Abschiebungsanordnung würden «im Einklang mit unseren Gesetzen und Werten zurückgeschickt», hiess es lediglich.
Einwanderungsreform auf Eis
In den USA leben knapp zwölf Millionen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltspapiere, die meisten von ihnen aus Mexiko und zentralamerikanischen Staaten. Republikaner und Demokraten sind sich einig, dass eine Einwanderungsreform lange überfällig ist, streiten aber darüber, wie diese aussehen soll.
Bei den Republikanern ist die Einwanderungsdebatte derzeit von schrillen Tönen geprägt, für die vor allem Trump verantwortlich ist. Trump will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, bezeichnete mexikanische Einwanderer pauschal als «Vergewaltiger» und schlug zuletzt ein Einreiseverbot für Muslime in die USA vor.