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International An der US-Südgrenze stranden wieder mehr junge Flüchtlinge

Mehr und mehr minderjährige Flüchtlinge suchen ihren Weg an die Grenze zwischen den USA und Mexiko. Das berichtet die UNO-Kinderhilfsorganisation Unicef. Die meisten stammen aus Mittelamerika. Und ihre Reise Richtung Nordamerika ist mit Risiken gespickt.

Die Zahl der an der Südgrenze der USA aufgegriffenen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist laut einem Bericht der Kinderhilfsorganisation Unicef in diesem Jahr stark gestiegen.

16'000 Kinder in Mexiko abgefangen

Im ersten Halbjahr 2016 wurden fast 26'000 Kinder an der Grenze entdeckt. Das sind deutlich mehr als in früheren Jahren. Weitere 29'700 Menschen flohen in Familienbegleitung zur Grenze, hauptsächlich Mütter mit jungen Kindern, wie Unicef in der Nacht in New York mitteilte.

16'000 minderjährige Kinder, die alleine unterwegs waren, wurden bereits auf ihrem Weg durch Mexiko entdeckt. Die meisten stammen aus El Salvador, Guatemala und Honduras und nehmen die Flucht in die USA trotz grosser Risiken und Gefahren auf sich. Viele von ihnen werden nicht in den USA aufgenommen, sondern wieder in ihre Heimatländer geschickt.

Lohn-Gefälle

Gemäss einer Untersuchung der Hilfsorganisation Oxfam kommen rund 65 Prozent der in den USA lebenden Lateinamerikaner aus Mexiko, aber nur weniger als ein Viertel von ihnen hat die US-Staatsbürgerschaft.

Unicef-Bericht «Broken Dreams»

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Der Report des Kinderhilfswerks wurde im Internet von der US-Sektion der UNO-Organisation publiziert.

Die Migranten stammen zumeist aus ländlichen und ärmlichen Gegenden, in denen das Bildungsniveau niedrig sei, heisst es weiter. Das Lohnniveau in den USA ist bis zu achtmal so hoch wie hier.

Dass der Staat Mexiko von den Geldrücksendungen der Auswanderer an ihre Familien profitiert, zeigen Schätzungen der Banco de México. Demzufolge machen diese Überweisungen rund 1,8 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Aber auch die USA profitieren von der Situation. Mexikanische Arbeiter ohne Aufenthalts­papiere erwirtschaften hier rund vier Prozent des BIP, so der Jahresbericht 2013 zu Migration und Rücksendungen der Bank BBVA und dem staatlichen Institut CONAPO (Consejo Nacional de Población) in Mexiko.

Gefährliche Reise durch Mexiko

Daten des Nationalen Migrationsinstituts aus Mexiko zeigen, dass die Zahl der Zentralamerikaner 2005 und 2006 einen Höhepunkt erreichte, bis 2010 aber wieder zurückging und sich bei rund 140 000 solcher gezählten «Ereignisse» stabilisierte.

Zwar sind über 90 Prozent der Migranten Erwachsene. Oft seien es Jugendliche, die Gewalt und Perspektivlosigkeit entfliehen wollen, wie der Spezial-Informationsdienst «E+Z/Entwicklung und Zusammenarbeit» berichtet . Die meisten von ihnen reisen allein.

Vielfältige Risiken

Eine der Gefahren auf ihrem Weg durch Mexiko seien die Willkür und Korruption der Behörden. Der Zeitschrift «Letras Libres» zufolge werden Migranten – sowohl Zentralamerikaner als auch Mexikaner – in Mexiko häufig Opfer von Freiheitsberaubung, Diebstahl, Erpressung und Bestechung durch Staatsbeamte.

In den USA wiederum seien die häufigsten Menschenrechtsverletzungen unrechtmässige Inhaftierung, Isolation sowie Schläge und Beleidigungen, was vermutlich oft einen rassistischen Hintergrund hat, so der E+Z-Informationsdienst weiter.

Behördliche Vergehen sind aber auf beiden Seiten der Grenze nicht das einzige Risiko. Migranten sind auch der organisierten Kriminalität schutzlos ausgeliefert, die in Regionen wie Guerrero, Michoacán, Vera­cruz oder Estado de México besonders ausgeprägt ist.

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