Doping im Fussball ist kaum ein Thema, nicht mal bei der WM in Russland. Die gängigste Erklärung: Im Fussball sei es nicht so einfach zu dopen. Denn ein guter Fussballer ist nicht nur Muskelmasse, sondern er muss auch ganz andere Fähigkeiten vorweisen: technische Versiertheit, taktische Schulung und das Funktionieren in einer Gruppe. Hier hilft Doping kaum weiter.
Markus Tschopp, Leistungsphysiologe bei der Schweizer Fussballnationalmannschaft, geht noch einen Schritt weiter. Doping sei schlicht nicht nötig. «Fussballer kommen im physischen Bereich eigentlich nicht an ihre Grenze, sagt er. «Man kann ganz salopp sagen: Ausdauer auf der einen Seite, aber auch Schnelligkeit auf der anderen Seite – beides ist wichtig.»
Und deshalb: «Mit genügend Zeit und Trainingsplanung kriegt man die bestmögliche Leistung auch so hin», erklärt Tschopp.
Doping nach Verletzungen
Ist Fussball der einzige Spitzensport ohne Doping? Kaum: Doping kann sich schon lohnen. Das gibt auch Tschopp zu: «Wenn die Zeit knapp ist, das heisst beispielsweise nach Verletzungen, wo ein beschleunigter Aufbau der Muskelmasse ein Thema sein könnte. Oder wo die Zeit im Bereich der Regeneration knapp ist, wo man die Regenerationszeit beschleunigen könnte.»
Dann kommen unter anderem Testosteron-Gels zum Einsatz, die zudem das allgemeine Wohlbefinden heben. Oder Anabolika beschleunigt den Muskelaufbau nach Verletzungspausen und mit EPO halten die Sportler länger durch.
Keine Beweise für gedopte Fussballer
Es gibt also Gründe, auch im Fussball zu dopen. Dennoch ist das Thema nicht wirklich präsent vor der Weltmeisterschaft in Russland. In einem Land, das seine Athletinnen und Athleten jahrelang und systematisch gedopt hat – mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Fussballer.
Die Fifa untersuchte zuletzt 34 auffällige Proben, die sie von der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) erhalten hatte und stellte fest: Diese seien gar nicht auffällig. Gegen Spieler, die sich aktuell im russischen Lager befänden, gebe es keine Beweise für Doping.