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Anschlag am Weihnachtsmarkt Was bisher bekannt ist

Was genau ist passiert? Der Verdächtige hatte am Abend nahe dem Weihnachtsmarkt von Strassburg das Feuer eröffnet. Nach der ersten Schiesserei kam es kurz darauf zu zwei weiteren Schusswechseln. «Dabei hat er mehrfach das Feuer mit einer Handfeuerwaffe eröffnet und ein Messer benutzt, mit dem er getötet und schwer verletzt hat», sagte der Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz in Strassburg.

Karte Strassburg
Legende: An diesen drei Orten im Zentrum Strassburgs hat der Attentäter «Terror verbreitet». SRF

Wie hoch sind die Opferzahlen? Drei Menschen sind ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei hirntot, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz. Unter den Todesopfern ist ein 45 Jahre alter Tourist aus Thailand, wie das Aussenministerium in Bangkok bestätigte. Zwölf Menschen wurden ausserdem bei der Attacke verletzt, sechs von ihnen sehr schwer.

War es ein Terroranschlag? Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus. Dafür spricht, dass der Täter, während er schoss, «Allahu Akbar» gerufen hat. Ein Sprecher des Innenministeriums äusserte sich zurückhaltender. Der mutmassliche Täter sei zwar polizeibekannt gewesen, allerdings bisher nicht im Zusammenhang mit Terrorismus. Trotzdem wird vermutet, dass sich der Mann im Gefängnis radikalisiert haben könnte.

Wurde der mutmassliche Täter gefasst? Nein, der Mann ist noch immer auf der Flucht. Er entkam mit einem gestohlenen Taxi. Dessen Fahrer wurde inzwischen vernommen. Demnach habe sich der Mann in einen anderen Stadtbezirk der Stadt fahren lassen. Zudem soll er am Arm verletzt sein. Vier Menschen aus dem Umfeld des Tatverdächtigen wurden inzwischen in Gewahrsam genommen. Der mutmassliche Täter wurde laut einem Medienbericht unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen. Er sei aber nicht ans Telefon gegangen. Das berichtet das Inforadio des rbb am Mittwochabend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach ist unklar, wer ihn anrief und warum. Dieser Frage würden deutsche Ermittler nun intensiv nachgehen, berichtet das rbb Inforadio weiter.

Wie wird jetzt nach ihm gesucht? Die Regierung hat zusätzliche Kräfte mobilisiert. Mittlerweile sind über 600 französische und deutsche Einsatzkräfte sowie mehrere Hubschrauber an der Fahndung beteiligt. Das Innenministerium in Paris schliesst nicht aus, dass der Täter nach Deutschland geflüchtet sein könnte. Gesucht wird nebst dem mutmasslichen Angreifer auch dessen Bruder.

Polizisten und Polizeiautos in der Strassburger Innenstadt.
Legende: Das Polizeiaufgebot in der Strassburger Innenstadt ist am Tag nach der Attacke enorm. SRF / Tobias Bossard

Was weiss man über den mutmasslichen Täter? Der 29-Jährige ist offenbar ein französischer Staatsbürger mit nordafrikanischen Wurzeln. Er ist gemeinsam mit sechs Geschwistern in Strassburg aufgewachsen. Er hat einen Schulabschluss, aber keine Ausbildung gemacht. Seit 2011 war er arbeitslos.

Wie sieht seine kriminelle Vergangenheit aus? Der Flüchtige war bereits wegen Einbrüchen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden. Unter anderem sass er in Basel im Gefängnis, wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bestätigt. «Allerdings ist er hier (in der Schweiz) durch Alltagskriminalität und Raub bekannt geworden – und nicht im Hinblick auf Terrorismus», so Cathy Maret vom Fedpol.

Nach einer Verurteilung in Deutschland wurde der Mann 2017 nach Frankreich abgeschoben. Am Dienstagmorgen sollte er verhaftet werden – wurde aber nicht zuhause angetroffen. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen.

Was könnte das Motiv sein? Neben terroristischen Motiven könnte auch Rache ein Grund gewesen sein, heisst es in Sicherheitskreisen. Möglicherweise habe der Mann auf den Versuch seiner Festnahme durch die Polizei in Strassburg spontan reagiert.

Karte
Legende: Die Schiesserei ereignete sich in der Innenstadt von Strassburg im Elsass. SRF

Wie reagiert Frankreich auf den Vorfall? Die Regierung liess nach dem Anschlag die höchste nationale Sicherheitswarnstufe ausrufen. Das bedeutet verstärkte Kontrollen an den Grenzen des Landes. Auch Weihnachtsmärkte werden stärker kontrolliert.

Unterdessen forderte Staatspräsident Emmanuel Macron via Twitter die «Solidarität der gesamten Nation für Strassburg, unsere Opfer und ihre Familien».

Wie ist die Lage in Strassburg? «Es ist viel Militär und Polizei in der Stadt unterwegs», berichtet SRF-Korrespondent Tobias Bossard. Der Weihnachtsmarkt und zahlreiche Geschäfte seien geschlossen.

Zur Beachtung

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Redaktion SRF News

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