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Arkadi Babtschenko Russischer Journalist in Kiew erschossen

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Am Abend des 30.05.2018 wurde bekannt, dass der Journalist Arkadi Babtschenko noch lebt. Er trat an einer Pressekonferenz des ukrainischen Geheimdienstes in die Öffentlichkeit. Der Mordanschlag sei inszeniert worden, um einen geplanten Mordanschlag zu vereiteln, hiess es an der Pressekonferenz. SRF News hatte zuvor aufgrund einer Meldung der ukrainischen Polizei in verschiedenen Artikeln über den (angeblichen) Tod des Journalisten berichtet. Der Artikel, den Sie hier lesen, wurde veröffentlicht, bevor die Inszenierung von Babtschenkos Tod bekannt war.

  • Der kremlkritische russische Journalist Arkadi Babtschenko ist in Kiew erschossen worden.
  • Das bestätigte am Dienstagabend eine Sprecherin der ukrainischen Polizei. Seine Frau habe ihn vor seiner Wohnung mit Schussverletzungen im Rücken gefunden.
  • Der Mord stehe vermutlich in Verbindung mit seinen beruflichen Aktivitäten, erklärte die Polizei.
  • Der 41-jährige Babtschenko hatte Russland Anfang 2017 verlassen, weil sich Drohungen gegen ihn und seine Familie häuften.

Arkadi Babtschenko
Legende: Arkadi Babtschenko wurde mit Schüssen im Rücken in seiner Kiewer Wohnung gefunden. Keystone

In Kiew arbeitete Babtschenko unter anderem für den krimtatarischen TV-Sender ATR. «Arkadi ist im Krankenwagen gestorben», teilte der Sender auf Facebook mit.

Babtschenko hatte in den 1990er-Jahren als junger russischer Soldat im Tschetschenien-Krieg gedient. Er wurde zu einem der bekanntesten Kriegskorrespondenten Russlands.

Babtschenko war aus seiner Heimat geflohen, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtete, nachdem er die russische Ukraine- und Syrien-Politik kritisiert hatte. Babtschenko galt als scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Kreml weist Anschuldigungen zurück

In einem Facebook-Eintrag vermutete ein Mitarbeiter des ukrainischen Innenministeriums, dass Russland hinter dem Mord stecke. «Das Putin-Regime zielt auf diejenigen ab, die es nicht brechen oder einschüchtern kann», schrieb Anton Geraschtschenko.

Die russische Regierung wehrt sich entschieden gegen Schuldzuweisungen aus der Ukraine. «Die Ermittlungen haben noch nicht einmal begonnen», sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Moskau. «Es ist sehr traurig, auf diese Art Aussenpolitik zu betreiben.»

Dritter Journalistenmord in vier Jahren

In der ukrainischen Hauptstadt ist es das dritte aufsehenerregende Tötungsdelikt an einem Journalisten in vier Jahren. 2016 tötete eine Autobombe den russischen Journalisten Pawel Scheremet, ebenfalls einen Kritiker der Moskauer Führung. 2015 wurde der ukrainische Journalist Oleg Busina ermordet. Die Fälle sind ungeklärt.

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