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International Bangladesch: Firmen wollen Betroffene entschädigen

Zwei Konzerne aus Irland und Kanada zahlen den Betroffenen des Textilfabrik-Unglücks eine Entschädigung. 387 Menschen sind bei dem Einsturz einer Textilfabrik am vergangenen Mittwoch ums Leben gekommen.

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«Die Modefirmen wollen nicht wissen, wo ihre Kleider herkommen»
aus Echo der Zeit vom 30.04.2013. Bild: Keystone
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Der irische Textildiscounter Primark will Betroffene und Hinterbliebene der Hauseinsturz-Katastrophe in Bangladesch entschädigen. Primark will Soforthilfe wie auch längerfristige Hilfe leisten.

Kindern, deren Eltern bei dem Unglück ums Leben gekommen sind, soll langfristige Hilfe zugutekommen. «Wir arbeiten mit einer örtlichen Hilfsorganisation zusammen», heisst es in einer Mitteilung von Primark.

Ein Lieferant des Billigdiscounters hatte eine Etage in dem achtstöckigen Gebäude in der Hauptstadt Dhaka angemietet. In dem Komplex liess auch Mango aus Spanien fertigen.

Auch die kanadische Supermarktkette Loblaws kündigte an, die Betroffenen und ihre Familien sollten «jetzt und in der Zukunft» Hilfe erhalten. Allerdings nannte die Firma noch keinen konkreten Betrag. Die Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, hiess es in der Erklärung. Loblaws bestätigte, dass Zulieferer der Supermarktkette in der Unglücksfabrik herstellen liessen.

Mango erklärte, sie habe in einer der Werkstätten lediglich Muster fertigen lassen. Der italienische Konzern Benetton bestätigte eine «einmalige Bestellung» in der Fabrik. C&A und Kik hatten ihre Geschäftsbeziehungen zu einem Lieferanten, der in dem Haus produzierte, vor wenigen Jahren beendet.

Schwere Vorwürfe gegen den Fabrikbesitzer

Ein Gericht in Bangladesch entschied unterdessen, die Vermögen der Fabrikbesitzer einzuziehen und ihre Konten zu sperren. Der Besitzer des Gebäudes, Sohel Rana, sowie vier Betreiber der Fabriken wurden festgenommen. Auch der Vater des Hausbesitzers sowie vier Techniker wurden festgesetzt.

Rana wird beschuldigt, beim Bau des 2006 fertiggestellten Gebäudes minderwertiges Material verwendet zu haben. Die Fabrikbetreiber sollen Warnungen der Behörden ignoriert haben, nachdem am Vortag bereits grosse Risse aufgetaucht waren.

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«Arbeitsbedingungen müssen einem Minimalstandard entsprechen», Bruno Frick, Präsident Schweizerischer Detailhandelsverband
aus SRF 4 News aktuell vom 30.04.2013.
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Keine Lebenszeichen mehr

Tausende Angehörige harrten auch am sechsten Tag nach dem Unglück noch neben der Einsturzstelle in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka aus. Seit Sonntag konnten die Rettungskräfte aber keine Lebenszeichen mehr unter den Trümmern orten. Der Einsturz des achtstöckigen Gebäudes ist der schlimmste Industrieunfall in der Geschichte Bangladeschs.

Nach offiziellen Angaben wurden bislang 387 Menschen tot geborgen, fast 2500 Menschen konnten aus den Trümmern befreit werden. Nach Angaben des Textilverbandes waren zum Unglückszeitpunkt 3200 Arbeiter in dem Gebäude.

«Wir können keine Kontrollen vorschreiben»

In der Schweiz werden Kleider aus Bangladesch im Wert von 264 Millionen Franken verkauft. Etwa fünf Prozent aller Importe kommen aus dem Land. Die Kleiderläden gehören zum Schweizerischen Detailhandelsverband. 

«Wir müssen schauen, ob die Kleider in der Schweiz in diesen Fabriken hergestellt wurden, oder ob sie in anderen Firmen hergestellt wurden, welche die Minimalstandards einhalten», sagt Bruno Frick, Präsident des Schweizerischen Detailhandelsverbandes. «Jeder Akteur hat ein Interesse daran, dass seine Produkte unter anständigen Bedingungen hergestellt wurden. Wie sie das tun, kann ein Staat oder Verband nicht vorschreiben.»

Video
Bangladesch: Auseinandersetzungen vor geschlossener Textilfabrik
Aus News-Clip vom 30.04.2013.
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