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Mehr Fragen nach Fifa-Stellungnahme
Aus 10 vor 10 vom 14.09.2015.
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International Blatters TV-Vertrag: Irritationen um Fifa-Klarstellung

Der Weltfussballverband Fifa wollte mit einer Klarstellung die Berichterstattung von «10vor10» kontern. Experten können diese nicht nachvollziehen: Die Fifa habe mit ihrer Kommunikation neue Fragen aufgeworfen.

Der Bericht von «10vor10» über den Fernsehvertrag, den Fifa-Präsident Joseph «Sepp» Blatter mit seinem früheren Vorstandskollegen Jack Warner geschlossen hatte, bewegt die Gemüter noch immer.

Ausschnitt aus dem Vertrag
Legende: Im Vertrag ist nur geregelt, dass Fernsehstationen die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen an die Fifa abgeben müssen. SRF

Für nur 600‘000 Dollar erhielt Warner die Rechte für die Übertragung der Fussball-Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien. Zwei Jahre später verkaufte er sie für 15 bis 20 Millionen Dollar an den jamaikanischen Kabelanbieter Sportsmax weiter.

Missglückte Klarstellung

Erst nach Ausstrahlung der Sendung meldete sich die Fifa mit einer «Klarstellung» zu Wort – einer missglückten allerdings, wie Experten finden. Vertrag und Klarstellung würden sich widersprechen, sagen Experten, nachdem sie Einblick hatten.

In ihrer Klarstellung behauptet die Fifa, dass sie aus dem TV-Vertrag nicht nur 600‘000 Dollar erhalten sollte, sondern auch hälftig an «50 Prozent aller Unterlizenzenzeinnahmen» beteiligt gewesen wäre. Damit suggeriert sie, dass sie nebst den 600‘000 Dollar zusätzlich 7,5 bis 10 Millionen hätte erhalten sollen aus dem Verkauf der Rechte an Sportsmax.

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Dominik Schmid: Angaben nicht im Vertrag
Aus News-Clip vom 15.09.2015.
abspielen. Laufzeit 33 Sekunden.

«Unpräzise Aussage»

Für Dominik Schmid, langjähriger Sportrechtehändler, ist diese Aussage der Fifa über die 50 Prozent nicht nachvollziehbar: «Wenn es eine solche Regelung gegeben haben soll, dann steht diese nicht in diesem Vertrag.»

Tatsächlich ist darin nur geregelt, dass Fernsehstationen die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen an die Fifa abgeben müssen. Jack Warner oder den karibischen Fussballverband, der formal Fifa-Vertragspartner war, kostet dies keinen Cent.

Auch die Expertin für Unternehmensführung und Rechtsprofessorin Monika Roth ist nicht zufrieden mit der Fifa-Klarstellung. Diese werfe vielmehr neue Fragen auf, sagt sie: «Die Aussage ist nicht ganz präzise, wenn es heisst, die Fifa hätte zur Hälfte an Lizenzeinnahmen beteiligt sein sollen.»

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Monika Roth: Angaben nicht präzise
Aus News-Clip vom 15.09.2015.
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Genau so hat die Juristin irritiert, dass der Vertragspartner der Fifa offenbar seinen Zahlungspflichten nicht nachgekommen sei. «Wenn die Fifa nichts unternommen hat, um das Geld zu erhalten, stelle sich erneut die Frage einer ungetreuen Geschäftsbesorgung», sagt Monika Roth.

Vertrag 2011 gekündigt

Diese Frage stellt sich bereits, weil Fifa-Präsident Blatter die TV-Rechte weit unter Marktwert an Jack Warner verkauft hatte. Am Montag gab der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber bekannt, dass er den Fernsehdeal genauer unter die Lupe nehmen werde.

Die Fifa hatte den TV-Vertrag Ende Juli 2011 gekündigt, nachdem Jack Warner sich in den Fifa-Wahlen 2011 von Blatter losgesagt und sich auf die Seite von dessen damaligen Widersachers Mohammed Bin Hammam geschlagen hatte. Beide sind bei einem Bestechungsversuch aufgeflogen und sind heute nicht mehr im Fussballgeschäft tätig.

Die Fifa wollte sich gegenüber «10vor10» nicht zu den Experteneinschätzungen äussern und teilte lediglich mit, man habe der Klarstellung vom Wochenende nichts beizufügen.

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