Die kamerunische Armee hat bei schweren Gefechten mit der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram mindestens 50 Islamisten getötet. «Etwa 800 Boko-Haram-Kämpfer haben am Mittwoch erneut die Stellung unserer Truppen in dem Ort Fotokol angegriffen», sagte ein Regierungssprecher. «Wir konnten sie zurückdrängen und haben über 50 ihrer Leute getötet.» Lokale Medien zitierten hingegen Augenzeugen, die von mindestens 300 toten Extremisten sprachen.
Unklar ist auch, wie viele Zivilisten bei den Kämpfen ums Leben gekommen sind. Die regionale Zeitung «L'Oeil du Sahel» sprach von mindestens 400 Opfern, während andere Medien die Anzahl der Toten auf rund 70 bezifferten. Laut offizieller Darstellung sind mindestens 82 Zivilisten getötet worden. Diese Zahl könne aber noch steigen, da viele Verletzte in Lebensgefahr schwebten. Nach Angaben des Sprechers der kamerunischen Streitkräfte waren die Menschen «in den Moscheen, auf den Strassen und in ihren Häusern abgeschlachtet worden».
Der Angriff auf Fotokol war offenbar ein Racheakt für eine Offensive der tschadischen Armee in Nigeria. Dabei waren kurz zuvor in dem Ort Gamboru – der nur 500 Meter von Fotokol entfernt auf der anderen Seite der Grenze liegt – rund 200 Kämpfer der sunnitischen Fundamentalisten getötet worden.
Das Ziel: ein Gottesstaat
Die tschadischen Streitkräfte töteten bei Gefechten auf nigerianischem Boden am Dienstag nach eigenen Angaben mindestens 200 Boko-Haram-Kämpfer – offenbar eine der bislang schwersten militärischen Niederlagen für die Terrorgruppe.
Boko Haram kämpft für die Gründung eines sogenannten Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten. Seit dem Jahr 2009 töteten die Extremisten bei Anschlägen und Angriffen Schätzungen zufolge mehr als 15'000 Menschen.
In den vergangenen Monaten griffen die Islamisten auch verstärkt Ziele im benachbarten Kamerun an. Der Tschad, der ebenfalls an den Norden Nigerias grenzt, hat inzwischen mehrere tausend Soldaten nach Kamerun verlegt, um Boko Haram zu bekämpfen.