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Im Nordosten Indiens ist ein Konflikt entfacht
Aus SRF News Videos vom 09.05.2023.
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Brandschatzung in Manipur Hindu-nationalistische Politik schürt Unruhen in Indien

Nach ethnischen Zusammenstössen sorgen Polizei und Militär für Ruhe in dem nordöstlichen indischen Bundesstaat Manipur.

Worum geht es? Im indischen Bundesstaat Manipur im Nordosten des Landes ist es in den letzten Tagen zu Gewalt zwischen indigenen Bevölkerungsgruppen gekommen. Über 50 Menschen wurden dabei getötet, Hunderte sind verletzt. Mindestens 23'000 Menschen sind vor der Gewalt aus dem Gebiet geflohen, nachdem hunderte Häuser niedergebrannt wurden.

Wie reagiert die Regierung? Delhi hat mehrere Tausend Polizisten und Soldaten in die Region entsandt. Ihr Auftrag: Ruhe und Ordnung wiederherstellen – und das nötigenfalls mit Gewalt. «Seither hat sich die Lage etwas beruhigt», sagt SRF-Asienkorrespondentin Maren Peters.

Die hindu-nationalistische Regierung treibt mit ihrer Politik einen Keil in die Bevölkerung.
Autor: Maren Peters Asien-Korrespondentin von SRF

Was sind die Hintergründe? Im Bundessaat Manipur ist es auch in der Vergangenheit schon zu ethnischen Unruhen gekommen. «Doch so heftig wie jetzt waren sie noch nie», sagt die Korrespondentin. Entzündet haben sich die aktuellen Unruhen an einem Urteil des Obersten Gerichts des indischen Bundesstaats, wonach auch der Volksstamm der Meitei den Stauts der «Scheduled Tribes» erhalten soll. Das Regierungsprogramm soll die historische Benachteiligung von Indigenen in Indien ausgleichen. Doch nun befürchten andere indigene Gruppen in Manipur, dass sie als Folge einen Teil ihrer eigenen Privilegien verlieren könnten.

Hilfsprogramm für Indigene

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In Manipur leben mehrere indigene Volksstämme. Darunter sind die hinduistischen Meitei – sie bilden die grösste Volksgruppe in dem indischen Bundesstaat mit rund zweieinhalb Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern –, die christlichen Kukis oder die Naga. Die Minderheiten der Kukis und der Naga haben seit längerem den Status der «Scheduled Tribes». Dieser Status erlaubt den betreffenden Gruppen etwa die Landwirtschaft in Waldgebieten, sie erhalten billigere Kredite, eine bessere Gesundheitsversorgung oder gewisse Quoten bei staatlichen Jobs oder Studienplätzen. Nun sollen auch die Meitei diesen Status erhalten, obschon sie in Manipur die Bevölkerungsmehrheit stellen.

Wie kam es zu den Unruhen? Nach dem Gerichtsurteil letzte Woche versammelten sich bis zu 50'000 Angehörige der Minderheiten der Kukis und der Naga zu Protesten gegen den Richterspruch. Die Proteste eskalierten und es kam zu massiver Gewalt: Häuser wurden angezündet, Dutzende Menschen verletzt oder gar getötet. Tausende von ihnen flohen aus dem Gebiet. Bei den Unruhen gingen auch religiöse Stätten in Flammen auf.

Warum Hilfe für die Meitei? Schon seit rund zehn Jahren drängen die Meitei darauf, in das «Scheduled Tribes»-Programm aufgenommen zu werden. Sie argumentieren damit, dass sie diesen Status vor der Aufnahme in die indische Union 1949 bereits hatten, jetzt wollen sie ihn zurückhaben.

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Militär und Polizei sorgen nach Unruhen für Ordnung in Manipur
aus SRF 4 News aktuell vom 09.05.2023. Bild: Reuters
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Die Rolle der Regierung: Support bei ihren Bemühungen für den Status «Scheduled Tribes» erhalten die Meitei von der Hindu-nationalistischen Regierung – schliesslich sind auch die Meitei Hindus. «Die Regierung treibt mit ihrer Politik einen Keil in die Bevölkerung», sagt Korrespondentin Peters. Hindu-Mobs fühlten sich darin bestärkt, gewaltsam gegen Minderheiten vorzugehen. «Dieses Muster zeigt sich jetzt auch in Manipur.»

SRF 4 News, 9.5.2023, 06:40 Uhr;

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